Noemi, das ist zbärenstark! Viktor Röthlins Marathon-Leistungen ausgenommen, ist es die beste Schweizer WM-Platzierung seit André Buchers 800-m-Goldlauf vor zwölf Jahren in Paris.
«Jetzt noch ein geiler Start», kündigt Noemi nach dem Halbfinal für den zwei Stunden später stattfindenden Endlauf voller Tatendrang an. Dann sei hintenraus vieles möglich. Tatsächlich ist die Biochemie-Studentin aus dem Emmental in der Vorschlussrunde leicht irritiert. Haben sie der Fehlstart, die Disqualifikation einer Mitfavoritin, Kendra Harrison, und die damit verbundene Startverzögerung eingeschüchtert?
Doch die Tür zum Final hat das Ami-Girl mit ihrer Ungeduld für Noemi überhaupt erst aufgestossen. Genauso wie Dawn Harper (USA) mit ihrem Halbfinalsturz im Lauf davor.
So gesehen fällt auf Zbären im Vogelnest all das Glück, welches Kariem Hussein und Selina Büchel in den Tagen zuvor für einen grossen Coup gefehlt hat. Ausgleichende Gerechtigkeit!
Ihren angekündigten «geilen Start» lässt Noemi im Final prompt folgen. Der Rest des Rennens gelingt der U23-Europameisterin dann nicht mehr optimal. Da waren Vorlauf und Halbfinal besser. Vielleicht hat Zbären ob des Fokus «auf den Schuss» die folgenden zehn Hürden fast vergessen.
«Noemi, machs wie Mujinga!», hat BLICK am Dienstag noch getitelt. Angespielt darauf, dass Kambundji bei ihren vier WM-Sprints dreimal mit neuem Schweizer Rekord ins Ziel stürmte – zuletzt mit fantastischen 22,64 Sekunden im 200-m-Halbfinal.
Heute rät BLICK etwas anders: «Mujinga, machs wie Noemi!» Denn mit ihren 4x100-m-Staffelkolleginnen kann Kambundji am zweitletzten WM-Tag eine weitere Rakete zünden. Und dann stünden auch Mujinga und Co. im WM-Final.