Nach EM-Rauswurf wegen Neonazi-Eklat
Jetzt bettelt Skandal-Sprinter Mancini um Spenden

Der rechtsnationale Sprinter Pascal Mancini braucht Geld. Er sieht sich als Opfer.
Publiziert: 02.08.2018 um 02:03 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 14:31 Uhr
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Sammelt nach dem EM-Rauswurf Spenden: Pascal Mancini.
Foto: freshfocus
Emanuel Gisi und Carl Schönenberger

Aus der Sprint-Staffel flog er am Montag, am Dienstag entzog ihm der Schweizer Leichtathletik-Verband die Lizenz. Nachdem Sonntagsblick die rechtsextreme Weltsicht von Pascal Mancini (29) ans Licht brachte, ergriff Swiss Athletics handfeste Massnahmen.

Jetzt bettelt der Fribourger um Geld. Auf einer Crowdfunding-Plattform sammelt er Spenden – und inszeniert sich als Opfer. Weil sein extremistisches Gedankengut nicht mehr toleriert wird, spricht er von einer «Diktatur des Denkens». «Wenn man nicht so denkt, wie es gewünscht wird, wird man sofort als Rassist oder Faschist bezeichnet», schreibt Mancini auf der Webseite. Durch die Ereignisse der letzten Tage sei er in finanzielle Schwierigkeiten geraten. «Medien und andere einflussreiche Personen unternehmen seit Jahren alles, um meine sportliche Karriere zu beenden.» 

Teamkollegen wehrten sich

Den Ausschlag für seinen Staffel-Rauswurf gaben aber die Teamkollegen: Alex Wilson, Florian Wicki, Sylvain Chuard, Florian Clivaz und Suganthan Somasundaram wehrten sich dagegen, gemeinsam mit Mancini an der EM in Berlin starten zu müssen. «Dass er nicht mit der Staffel dabei ist, war der Wunsch der anderen Staffelläufer», sagt SwissAthletics-Geschäftsführer Peter Bohnenblust zu BLICK. «Ihr Argument: Nach den jüngsten Berichten sei mit Pascal der nötige Team-Spirit nicht mehr möglich. Unsere Nicht-Berücksichtigung für die Staffel war also ein sportlicher Entscheid.»

Sieht man sich die Faktenlage an, ist das wenig erstaunlich: Auf Facebook veröffentlichte Mancini rassistische Beiträge zu Fussball-Weltmeister Frankreich, zeigte Verbindungen zur rechtsextremen Szene und Aktivisten. Dazu kommt seine antisemitische Quenelle-Geste bei den Schweizermeisterschaften 2014.

Spätestens seit vier Jahren war Mancinis zweifelhafte Haltung den Verbandsverantwortlichen also bekannt. Der Fribourger musste sogar eine Vereinbarung unterschrieben, solche Manifestationen zu unterlassen. Dass er diese zuletzt nicht mehr eingehalten hat, habe man erst in den letzten Tagen gemerkt.

Nun hofft man beim Verband, dass endlich Ruhe einkehren möge. Immerhin Mancinis frühere Staffel-Kollegen halten sich daran: Von ihnen will sich in dieser delikaten Situation keiner den Mund verbrennen. Zumindest will niemand zitiert werden. Dennoch sind ihre Aussagen gegenüber BLICK fast einstimmig. Eigentlich sei Pascal ein netter, lieber Kerl, heisst es. Was er auf Facebook von sich gibt, kann aber keiner verstehen. Akzeptieren erst recht nicht.

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