Mit dem gestrigen WM-Schlusstag wird der erste Diamond-League-Final im Letzigrund mächtig angeheizt. Klar, hätten die Fans im bereits ausverkauften Stadion gerne Usain Bolt gesehen. Aber der Jamaika-Blitz hat schon vor Wochen abgesagt. «Nach der WM brauche ich eine Pause», begründete der Titel-Zauberer. So sorgt eben Shelly-Ann Fraser-Pryce am Donnerstag für Reggae-Stimmung. Die dreifache 100-m-Weltmeisterin ist eine würdige Statthalterin – die 1,52 m kleine Renn-Maus garantiert dem Publikum ein Schaulaufen. Dass die Jamaika-Frauen am WM-Schlusstag über 4x400 m den US-Girls auch noch dieses Gold wegschnappen, macht Shelly-Ann zusätzlich «heiss», denn sie steht lieber als Akteurin im Zentrum als wie gestern bei der «langen Staffel» als Zuschauerin.
Sprengstoff für das Letzi-Feuerwerk verspricht auch der WM-Ausgang im Männer-Hochsprung. Die hohen Favoriten Bohdan Bondarenko und Mutaz Essa Barshim wollen Revanche. Barshim, der längst vom Weltrekord träumt, muss im Vogelnest als WM-Vierter unten durch. Bondarenko schaffts mit 2,33 m wenigstens ins Stechen um Gold, muss hinter Derek Drouin (Ka) aber mit dem Chinesen Zhang Silber teilen.
Zwei Peking-Königinnen treffen sich in der Mitte
Das wohl «Verrückteste» für den Donnerstag zeichnet sich nach dem 5000-m-WM-Rennen der Frauen ab: Almaz Ayana vermasselt ihrer Landsfrau Genzebe Dibaba das erstmalige 1500/5000-m-Double der WM-Geschichte. Ja – mit 8:20 Minuten für die letzten drei Kilometer demontiert Ayana die 1500-m-Weltmeisterin richtiggehend. Im Letzigrund treffen sich die 1500-m- und die 5000-m-Königin in der Mitte – sie duellieren sich in einem 3000er.
Nach dem gestrigen Sieg mit der US-4x400-m-Staffel hat wohl auch der WM-Zweite LaShawn Merritt im Letzigrund Lust, sich am Überraschungsweltmeister von Peking zu rächen, dem Südafrikaner Wayde van Niekerk. Mit David Rudisha (800 m) und Asbel Kiprop, der gestern im 1500er den WM-Hattrick schaffte, bittet auch Kenia in Zürich zum Tanz.