Da stehen sie nach ihrer Staffelrunde auf der Basler Schützenmatte, strahlen im Ziel und fallen sich mit breitestem Lachen gegenseitig um den Hals. Zuvor hat Weltklasse-Sprinterin Mujinga auf der Schlussgeraden den grossen Rückstand auf den LC Zürich wettgemacht und für den ST Bern den Sieg geholt.
Dass sie mit der Zeit von 44,86 Sekunden den 16-jährigen Schweizer Rekord für Vereinsstaffeln um zwei Zehntel verbessern, ist den Athletinnen noch gar nicht bewusst. Minuten später feiern Ditaji Kambundji, Florence Nri, Muswama und Mujinga Kambundji die neue Bestmarke dann doch noch.
«So nervös bin ich vor einem Wettkampf noch gar nie gewesen», sprudelt es aus der jüngsten der rasenden Kambundji-Bande, der 16-jährigen Ditaji. Als Startläuferin hat sie den Coup glänzend lanciert. «Ich habe mich so sehr gefreut, mit meinen beiden Schwestern zusammen zu laufen.»
Für das Kambundji-Trio ist diese Familienstaffel schliesslich eine Premiere. Und Ditaji ist die Vielseitigste, sie kann nicht bloss sprinten, sondern punktet auch im Hochsprung. Florence Nri (18, Bild), die das zweite Staffel-Teilstück übernimmt, lacht auf die Frage, ob sie jetzt von der Kambundji-Family adoptiert werden soll. «Das wohl nicht gerade, aber für mich ist es eine Riesen-Ehre, mit den drei Schwestern laufen zu dürfen.»
Ähnlich gross ist der Jubel der 22-jährigen Muswama: «Mein Gott, isch das schön gsi!» Sie spricht dabei nicht bloss von ihrem Kurvenlauf und dem gelungenen Wechsel zu ihrer Weltklasse-Schwester Mujinga (wird in zwei Wochen 26). Muswama erzählt auch, wie sehr sie deren Weg selbst motiviert. «So wie Mujinga ihre Karriere selbst in die Hand nimmt, habe ich es im letzten Winter auch versucht. Mit Unterstützung von Alex Wilson habe ich mich für ein dreimonatiges Trainingslager in Florida einer starken britischen Sprintergruppe angeschlossen und dabei viel profitiert.»
Und für Mujinga, die Hallen-WM-Dritte über 60 Meter – ist das Staffel-Erlebnis von Basel für sie zwischen den Diamond-League-Meetings einfach «Business as usual»? Bloss lästige Pflicht für ihren Verein? «Überhaupt nicht», sagt Mujinga. «Wir haben schon lange von dieser einmaligen Schwestern-Staffel geträumt. Aber bisher ist Ditaji dafür einfach noch zu jung gewesen. Dass es jetzt geklappt hat, war auch für mich eine grosse Motivation. Das macht riesigen Spass.»
Wo bleibt das Familienoberhaupt, Papa Safuka? «Schade, dass ich wegen eines Verkehrsstaus für die Staffel zu spät nach Basel gekommen bin», sagt er. Selber Schuld! Anstatt mit seinem eigenen Auto zu fahren, hätte er ja im brandneuen 560-PS-Boliden, den Mujinga vor Tagen von ihrem Sponsor bekommen hat, mit seinen drei Töchtern «mitreiten» können.
«Oh nein! Da hätte ich unterwegs wohl einen Herzinfarkt bekommen», sagt er. Mujinga ist allerdings ziemlich sicher, unterwegs nach Basel nicht geblitzt worden zu sein …