Mehrkampf-Meeting beginnt mit Schock
Géraldine Ruckstuhl zieht in Götzis die Notbremse

Anstatt einer weiteren Annäherung an die 7-Kampf-Weltspitze muss Géraldine Ruckstuhl in Götzis bereits nach der ersten Disziplin aufgeben.
Publiziert: 26.05.2018 um 12:49 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 17:15 Uhr
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Géraldine Ruckstuhl muss beim Meeting in Götzis nach der ersten Disziplin aufgeben.
Foto: freshfocus
Carl Schönenberger aus Götzis

Wars das schon? Nach 14, 22 Sekunden im Hürdensprint bei einem Meter Gegenwind steht Géraldine Ruckstuhl im Möslestadion von Götzis ratlos auf der Bahn. Ihr linker Oberschenkel ist auf der Seite getapt. Die 20-jährige 7-Kampf-Schweizerrekordlerin grübelt, greift sich immer wieder ans Bein.

Ein Stück davon weg, am Bahnrand, steht ihr Trainer Rolf Bättig. Auch ihm ist nicht gross ums Reden. Was ist mit Géraldine los? «Ihr Oberschenkel ist komplett verhärtet», sagt er kurz angebunden. Eine neue Verletzung? «Sie hat ähnliche Probleme schon im Winter mal gehabt», antwortet Bättig. Doch jetzt sei das plötzlich aufgetreten. «Und Géraldine ist die Hürden mit angezogener Handbremse gelaufen, das hat man gut gesehen.»

Keine ernsthafte Verletzung riskieren

Wie weiter? Macht die Fortsetzung des Mehrkampfs gegen die Weltbesten für die Luzernerin aus Altbüron so überhaupt Sinn? Bättig ist nachdenklich. Er muss wohl zuerst mit seiner Athletin sprechen. Aber seine Mimik scheint klar – besser schon nach der ersten Disziplin aufhören, als für den Rest der Saison mit der Berliner EM als Höhepunkt eine noch ernsthaftere Verletzung zu riskieren.

Géraldine Ruckstuhl wäre eigentlich in Form …
Foto: freshfocus

Ein schwerer Entscheid – für die ambitionierte Athletin genau so wie für ihren Trainer. Im Endeffekt aber auch ein vernünftiger Griff an die Notbremse. Denn eigentlich ist Géraldine in Form, hat im Winter hervorragend trainiert und will im Lauf der Saison weiter an ihrem Schweizerrekord von 6357 Punkten schrauben. Noch am Mittwoch, bei der Frühjahrs-Pressekonferenz von Swiss Athletics hat Ruckstuhl vor Wettkampffreude und Zuversicht gestrotzt.

Und jetzt ist dieser Traum nach nur 14,22 Sekunden vorerst brutal geplatzt. Géraldine schmerzt nicht bloss das Bein, sondern vor allem ihr Sportler-Herz. 

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