Als Mann der leisen Worte ist der 24-jährige Basler nicht bekannt – er ist halt ein extrovertierter Sprinter. Wenn Alex Wilson am Vorabend der Schweizermeisterschaften in Zug also sagt: «Ich bin ja schon König!», tönt das grosskotzig. Die Erklärung ist dann vernünftig: «Seit meinem Landesrekord von 10,12 vor zwei Jahren, bin ich der schnellste Mann der Schweiz. Nur der Titel dazu fehlt mir. Ich war noch nie 100-Meter-Schweizermeister. Ich freue mich darauf, das jetzt zu korrigieren.»
Für Wilson gehts heute Abend nicht nur darum, Amaru Schenkel und Rolf Fongué zu schlagen, sondern seine Saisonbestmarke von 10,17 um mindestens eine Hundertstel-Sekunde zu verbessern, dann hätte auch er die WM-Limite für Peking. Aber Alex geht ohnehin davon aus, dass er vom 22. bis zum 30. August in China dabei ist.
Nachwuchs-Europameister lauern als Spielverderber
«Ich bin momentan im auf drei WM-Starter pro Land bereinigten Welt-Ranking unter den Top 50», sagt er. Und Swiss-Athletics-Leistungssport-Chef Peter Haas präzisiert: «Der Internationale Verband will die Felder auffüllen und Mitte nächster Woche entsprechend auch Athleten zur WM einladen, die nahe an der Limite sind.»
Auf diesem Weg könnten neben Wilson allenfalls auch die Langhürdlerinnen Petra Fontanive und Robine Schürmann, Stabspringerin Angelica Moser, 7-Kämpferin Linda Züblin oder 800-m-Läufer Hugo Santacruz auf den Zug nach Peking springen. Haas betont allerdings: «Den Einladungen folgen wir nur, wenn bei diesen Athleten auch die Leistungen an der SM stimmen.»
Die Zuger Titelkämpfe (Freitag und Samstag jeweils von 16 bis 22 Uhr) stehen auch im Zeichen der Jungen: U20-Europameisterin im 7-Kampf, Caroline Agnou, will im Weitsprung Irene Pusterla reizen, oder Hürden-Newcomer Brahian Pena am Lack des einheimischen Tobias Furer kratzen.
Dass unsere Stars Kariem Hussein, Mujinga Kambundji und Noemi Zbären auftrumpfen, ist selbstverständlich.