Konkurrenz belebt das Geschäft. Bei Swiss Athletics gilt das momentan vor allem im Hürdensprint. Und zwar nicht nur bei den Frauen, sondern auch bei den Männern.
Eher ungewöhnlich an solchen Duellen ist allerdings, dass «die Alte» die Junge schlägt. Clélia Rard-Reuse ist auf dem Papier tatsächlich sechs Jahr älter als die die in zwei Wochen 22-jährig werdende Noemi Zbären. Den vermeintlich grossen Altersunterschied hat Unterwalliserin Reuse allerdings zumeist mit Verletzungspausen verbracht. Mehrere kaum heilen wollende Ermüdungsbrüche haben ihr Talent bis vor gut einem Jahr immer wieder erstickt.
Jetzt ist sie gesund und bietet der Schweizer Hürden-Queen Noemi Zbären furchtlos die Stirn. Da Zbären, mehrfache Medaillen-Gewinnerin bei Europa- und Weltmeisterschaften in allen Nachwuchskategorien. Dort Clélia Rard-Reuse, die international noch ohne Meriten dasteht, ihre Verletzungspausen indes privat genutzt hat und mittlerweile verheiratet ist.
Noemi gegen Clélia das ist aber auch ein Duell von Power gegen Technik. Verglichen mit der filigranen Romande ist die Emmentalerin ein Kraftwerk. Dass Kraft gerade im Hürdensprint nicht alles ist, hat sich in St. Gallen gezeigt. Mit 8,14 Sekunden küpft Rard- Reuse der Vorjahres-Meisterin sechs Hundertstel ab und erfüllt exakt die Limite für die in zwei Wochen stattfindende Hallen-WM in Portland (USA).
Zbären ist in ihrer Karriere nur einmal schneller gelaufen als Clélia gestern. Bei ihren 8,11 Sekunden im vergangenen März an der Hallen-EM in Prag. Für Noemi ist es eine neue Situation. Sie ist sich Konkurrenz auf nationaler Ebene nicht gewohnt. Als sie ihre Karriere begann, war die von Klubkollegin Lisa Urech wegen Verletzungen gerade beendet.
Das Hürden-Duell Alt gegen Jung endet in St. Gallen bei den Männern in anderer Reihenfolge als bei den Frauen. Der 21-jährige Brahian Pena schlägt mit 7,70 Sekunden nicht bloss den sieben Jahre älteren Tobias Furer, sondern erfüllt ebenfalls die Limite für die Hallen-WM.