Als ob der längste Sprint über 400 m nicht schon lange genug wäre – am ersten Tag der Hallen-EM in Belgrad bekommt das Lea Sprunger doppelt zu spüren. Die 1,83 m grosse Romande hat vorgelegt. 51,46 Sekunden – so schnell ist weltweit in der Halle während der laufenden Saison keine andere Athletin gelaufen. Alles klar also? Lea holt in der serbischen Metropole nach ihrer Freiluft-Bronze-Medaille im letzten Juli über 400 m Hürden bei der EM in Amsterdam diesmal Gold über die 400-m-Flachdistanz.
Nicht unmöglich, aber nicht einfach
Denn bevor Lea am Samstag um 19.58 Uhr im Final in der Kombank Arena auf den zwei Hallenrunden ihren Gold-Hammer auspacken kann, muss sie am Freitag durch die Hölle. 400-m-Vorlauf und –Halbfinal am gleichen Tag – das ist ein ultimativer Härtetest. Am Schluss gewinnt nicht unbedingt die mit den schnellsten Beinen, sondern diejenige, die sich von Runde zu Runde am besten erholt.
Sprunger ist darauf vorbereitet. «Aus diesem Grund habe ich vor zehn Tagen bei den Schweizermeisterschaften in Magglingen auf die 400 Meter verzichtet und bin über 200 Meter gelaufen», sagt Lea. «Da hatte ich ebenfalls zwei Läufe am gleichen Tag, konnte den EM-Stress mit zweimal Einlaufen und zweimal die Konzentration aufbauen also schon einmal proben.»
Am Donnerstag beim Luftschnuppern in der riesigen Halle hat sich Lea jedenfalls wohl gefühlt. «Eine super Anlage – ich freue mich auf die Rennen.» Und für Freitag, zwei Tage vor ihrem 27. Geburtstag, steht der Zeitplan auch bereits fest: «Ich muss spätestens um 6 Uhr morgens aufstehen, damit ich schon für den Vorlauf um 9.45 Uhr richtig wach bin.» Vielleicht reicht es ihr ja vor dem Halbfinal um 17.45 Uhr für ein erholsames Mittagsschläfchen…