Kann der 27-jährige Hussein mit EM-Bronze zufrieden sein? Mit 49,10 Sekunden ist das der Thurgauer sicherlich nicht. Immerhin ist er nach Amsterdam gefahren, um nach Zürich 2014 wieder Gold zu holen. Es hat nicht geklappt.
Neben dem Türken Copello wird Hussein auf den letzten 10 Metern sogar noch vom Spanier Fernandez «gepackt».
Hussein gegenüber «SRF»: «Es hat mich gewurmt, dass ich die zwei am Schluss nicht mehr einholen konnte. Aber ich habe eine Medaille. Das zählt jetzt erst einmal.»
Was ist nicht optimal gelaufen? Copellos Siegerzeit ist mit 48,98 Sekunden keineswegs ausserirdisch. Der wäre zu packen gewesen.
Aber im Unterschied zu den letzten beiden Jahren kann Kariem auf der Zielgeraden nicht mehr zulegen. Er und sein Trainer Flavio Zberg müssen sich die Frage stellen, ob die längeren Schritte bis zur sechsten Hürde (13er-Rhythmus) nicht zu viel Kraft brauchen, die dann im Finish fehlt.
«Es war windig. Dann muss man instinktiv laufen. Das habe ich getan», sagt Hussein. «Ich will immer gewinnen. Aber: Mir ist lieber, dass ich in Zürich Gold und hier in Amsterdam Bronze geholt habe und nicht anders rum.»
Die Europameisterschaften liegen wegen Olympia ausserordentlich früh in der Saison. Normalerweise finden Titelkämpfe im August statt – und dann ist Kariem regelmässig in Höchstform.
Und Kariem hat auch gesagt: «Die EM ist für mich zwar in diesem Jahr wichtig – aber doch nur eine Station auf dem Weg zu Olympia in Rio.» Hoffen wir's.