Eigentlich muss Sebastian Coe (59), seit August neuer Präsident des Leichtathletik-Weltverbands IAAF, seinen Stall aufräumen. «Mist» gibts genug: Dopingskandal in Russland – schwere Korruptionsvorwürfe gegen seinen Präsidenten-Vorgänger Lamine Diack (82, Sen).
Ausgerechnet jetzt gerät der britische Lord selbst unter Beschuss. Der Vorwurf von BBC: Interessenskonflikte! Coe habe auch als IAAF-Präsident noch ein Beratermandat für den US-Sportartikel-Riesen Nike. Laut «Daily Mail» trägt es ihm jährlich 100'000 Pfund ein. Diese Doppelfunktion sei nicht tragbar.
Coe stellt in Abrede, dass er als IAAF-Vize (seit 2007) bei der Vergabe der Leichtathletik-WM 2021 an Eugene (USA) verbandsintern für Nike lobbyiert habe. Er sei selbst überrascht worden, sagt Coe, als Diack beim IAAF-Kongress im April in Peking die Welttitelkämpfe für 2021 Eugene zusprach. «Die Vergabe dieser WM war erst für November 2016 geplant.»
Eugene – als «US-Leichtathletik-Hauptstadt» Nachbar des in Portland sesshaften Nike-Konzerns – war mit der Kandidatur für die WM 2019 gegen Mitbewerber Doha (Katar) knapp gescheitert. Eine offizielle Bewerbung für 2021 hatten die Amis noch nicht eingereicht. Jetzt reklamiert Göteborg, die schwedische Gastgeberstadt der WM 1993, weil sie nach Diacks Alleingang gar keine Chance mehr hatte, sich für 2021 erneut zu bewerben.
Auf der IAAF-Website weist Coe jede Einflussnahme für Nike zurück: «Ich bin seit langem überzeugt, dass wir erstmals Leichtathletik-Weltmeisterschaften nach Amerika vergeben sollten. Die USA sind für unsere Sportart ein bedeutender und grosser Markt. Darüber habe ich bei Amerika-Besuchen tatsächlich häufig diskutiert.»