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Kühl-Wahnsinn an WM in Doha
Klima-Düsen bereiten den Athleten Kopfzerbrechen

Im Khalifa-Stadion von Doha sollen während der Leichtathletik-WM angenehme Temperaturen herrschen – obwohl die Arena mitten in der Wüste liegt. Das finden nicht alle toll.
Publiziert: 26.09.2019 um 10:18 Uhr
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Aktualisiert: 26.09.2019 um 11:02 Uhr
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Im Khalifa-Stadion wird die Leichtathletik-WM stattfinden.
Foto: imago images/Belga
Emanuel Gisi

Johannes Vetter (26) ist mässig begeistert. «Wenn es mal Funktionäre geben würde, die sich um die Sportler und nicht um die Kohle kümmern, wäre die WM wohl in ein Land vergeben worden, in dem es nicht so abartig hohe Temperaturen gibt», sagt der deutsche Speerwurf-Weltmeister vor Beginn der ­Titelkämpfe in Doha (Katar).

Um die 40 Grad Celsius heiss soll es tagsüber im Emirat am Golf in den nächsten zwei Wochen werden. Die meisten Leichtathleten werden davon im Wettkampf allerdings nicht allzu viel mitbekommen: Das Khalifa-Stadion gleicht einer gigantischen Klimaanlage. Mit riesigen Düsen soll die Temperatur am Abend auf 24 bis 28 Grad heruntergekühlt werden können.

Keine positive Öko-Bilanz

Aus einem Kilometer Entfernung wird gekühltes Wasser ins Stadion gepumpt, gegen 500 Düsen, die in der Freiluft-Arena kalte Luft versprühen, werden damit gespeist. Und damit für Bedingungen sorgen, die gemässigter sind als bei vielen Sommer-Meetings in Mitteleuropa. Einer allzu positiven Öko-Bilanz dürften sie allerdings nicht unbedingt zuträglich sein. Auch wenn die Katarer Wert darauf legen, dass ein grosser Teil der eingesetzten Energie erneuerbar ist.

Auch der Schweizer Sprinter Alex Wilson (29) ist nicht sonderlich heiss auf die vermeintlich angenehmen Temperaturen. «Mir liegt das noch», sagt er über die Hitze. «Ich hoffe, das Stadion wird nicht auf 25 Grad heruntergekühlt, wie es die Organisatoren versprechen. Wir sind Profis und müssen uns anpassen. Dann ist es halt eben heiss, na und?»

«Nasendusche und Nasensalbe»

Grundsätzlich gilt bei Swiss Athletics: «Möglichst wenig draussen sein, möglichst viel Zeit in gekühlten Räumen verbringen», sagt Sprecher Beat Freihofer. «Wir sorgen dafür, dass unsere Athleten erst drei Tage vor dem Wettkampf anreisen und der Hitze so wenig wie nötig ausgesetzt sind.» Eine mögliche Gefahr: Erkältungen. Die deutsche Weitspringerin Malaika Mihambo setzt auf «Nasendusche und Nasensalbe». Die Schweizer eher auf die gute alte Trainingsjacke, die in klimatisierten Räumen zum Einsatz kommt.

Während der Wettkämpfe werden die Düsen so abgedreht, dass die Luft nach oben gepustet wird und nicht in die Stadionmitte. Schliesslich soll der Luftzug nicht für Rücken- oder Gegenwind sorgen. Katar-Kritiker Vetter wird übrigens komplett ohne Kühlung antreten: Für den Speerwurf-Wettkampf wird die Anlage vorübergehend ganz abgestellt. Nicht dass sich die Flugbahn des Wurfgeräts noch verändert.

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