Einer Sache kann sich Aron D’Souza sicher sein. Der Stammtisch wird jubeln. Endlich sagts mal einer! Ist eh dopingverseucht, der Profisport! Sollen sie doch alles gleich freigeben!
In zwei gewichtigen Punkten hat der Mann ja recht: Der Sport hat immer noch ein Problem mit Dopern. Und das IOC hat sich zu einer problembehafteten Organisation entwickelt.
Sein Lösungsvorschlag mit den «Enhanced Games» hilft trotzdem nicht. Denn gleich eine Reihe von Fragen kann er nicht beantworten:
– Wer soll da überhaupt mitmachen? Wer sich mit Dopingmitteln vollpumpen und bei den Enhanced Games antreten will, kann danach nicht mehr zurück in die angestammte Disziplin. Es wird also maximal zweitklassige Sportler zu bestaunen geben.
– D'Souza sagt, die Ärzte müssten genau Buch führen, welche Medikamente sie ihren Athleten verabreichten. Davon abgesehen, dass sich hier ernsthafte ethische Fragen stellen; um sicherzustellen, dass wirklich nur die vermeintlich sauberen Medikamente eingesetzt wurden, müssten wieder Tests durchgeführt werden. Womit wir dasselbe Problem wie die heutigen Doping-Jäger hätten.
– Ist eine Athletin mit 18 Jahren tatsächlich schon reif genug, um sich über die möglichen Folgen einer Doping-Kur im Klaren zu sein? Was ist mit Sportarten, wo der Leistungszenit bereits im minderjährigen Alter erreicht ist?
– Die Wissenschaft weiss wenig über die langfristigen Folgen von Doping. Aber wer zahlt für Langzeitschäden? Unsere Krankenkassen?
Fazit: Dem IOC eins auswischen? Kann man wollen. Aber so funktioniert es nicht.