Knutschende Russin versteht die Welt nicht mehr
«Warum dürfen wir nicht dopen?»

Die russische Leichtathletin Tatjana Firowa (33) will offiziell dopen. Denn ansonsten seien gute Resultate gar nicht möglich.
Publiziert: 07.06.2016 um 21:18 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 14:30 Uhr
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Tatjana Firowa und Xenija Ryschowa knutschen auf dem WM-Podest in Moskau für die Gay-Rechte in Russland.
Foto: Getty Images
Stefan Meier

Der laszive Kuss ging um die Welt. An der Leichtathletik-WM in Moskau 2013 knutschen sich Tatjana Firowa und Xenija Ryschowa. Eine klare Botschaft an die russische Regierung und gegen das international umstrittene Anti-Gay-Gesetz.

Nun sorgt eine der knutschenden Russinnen wieder für Schlagzeilen, die aber nicht annähernd so schön sind. Die Aussagen von Firowa zur aktuellen Doping-Problematik sind viel eher schockierend.

Sie versteht überhaupt nicht, dass Doping verboten ist. «Eine normale Person kann verbotene Substanzen nehmen, wenn sie will», sagt die 33-Jährige gegenüber «Sky News». «Wieso können das Athleten nicht auch nehmen? Wie können wir sonst Top-Resultate bringen?»

Auf die Frage, ob sie in ihrer Karriere leistungssteigernde Mittel eingenommen hat, will Firowa keinen Kommentar abgeben. Doch ihre Aussagen sind durchaus brisant.

Es wäre nicht das erste Mal

Denn 2004, 2008 und 2012 erbrachte sie mit der russischen 4x440-Meter-Staffel nämlich immer Top-Leistungen. Dreimal Olympia-Silber. Dazu kommt Staffel-WM-Gold 2005 und 2013. Alles nur dank Doping?

Die Vermutung liegt nahe. Zumal sie eine der Athletinnen ist, deren Probe von Olympia in Peking 2008 erst gerade positiv getestet wurde.

Doch die Schuld weist sie mit ihren jüngsten Aussagen von sich. «Natürlich ist das System auch verantwortlich für Doping. Wir Sportler folgen nur den Regeln, die uns vom System vorgegeben werden.»

Ob selbst schuld oder nicht: Bald könnte es Firowa und ihren Kolleginnen an den Kragen gehen. Der internationale Leichtathletik-Verband wird am 17. Juni entscheiden, ob die Suspendierung des russischen Leichtathletik-Verbandes und damit die Sperre für die Olympischen Spiele in Rio aufrechterhalten wird oder nicht.

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