Mujinga Kambundji hat den Schweizer Sprint auf Weltklasse-Level gehoben. Sie ist so schnell wie noch nie und auch mit 30 hat sie noch nicht genug.
Warum sie zur Ausnahmeathletin geworden ist, beweist sie in diesen Tagen gerade: Sie ordnet alles dem Erfolg unter. Die Bernerin mag im täglichen Umgang der netteste Mensch der Welt sein, doch geht es um den Sport, ist sie knallhart: Was keinen Fortschritt verspricht, wird infrage gestellt.
Zum Beispiel die Zusammenarbeit mit ihrem langjährigen Vertrauten und Coach Adrian Rothenbühler. Kompromisse gibt es nur, wenn sie Kambundji auf der Bahn schneller machen. Das mag schmerzhaft sein, ist aber vor allem professionell. Und spricht für die Reife einer Athletin. Wenn die letzten Jahre etwas bewiesen haben, dann das: Kambundji weiss, was sie braucht, um Leistung zu bringen.
Interessant wird zu sehen sein, ob das Trainings-Modell Mujinga auch für andere Athleten funktioniert. Schwester Ditaji und Sprint-Hoffnung William Reais profitieren davon, dass Kambundji und ihr Partner Florian Clivaz andere Leichtathleten an ihren Erfahrungen aus den letzten Jahren teilhaben lassen. Was das für deren Entwicklung heisst, wird sich erst noch zeigen.
Eines ist jetzt schon sicher: Es ist eine gute Nachricht, dass Kambundjis Ex-Trainer Rothenbühler in der Leichtathletik bleibt. Der Berner hat sich in den letzten Jahren ein enormes Know-how erarbeitet. Sein Wissen und seine Persönlichkeit wären ein Verlust für die Sportart in der Schweiz gewesen.