Kariem Hussein trainiert in der Türkei für Olympia
«Angst vor dem Terror habe ich nicht!»

Heute fliegt Hürden-Europameister Kariem Hussein ins Türkei-Trainingslager. Nach den jüngsten Terror-Anschlägen begleiten ihn gemischte Gefühle.
Publiziert: 24.03.2016 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 16:55 Uhr
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Nachdenklich: Im Trainingslager in der Türkei kann Hussein die Gedanken an den Terror nur schwer verdrängen.
Foto: Martin Rütschi
Carl Schönenberger

Wenn Kariem Hussein (27) in den nächsten Wochen seinem Training nachgeht, wird der islamistische Terror ihm deutlich näher sein als bisher. Als er zuletzt für zwei Trainingsblöcke in die Wärme nach Südafrika geflogen sei, habe er sich darauf gefreut. Doch vor dem heutigen Abflug nach ­Belek spüre er andere Gefühle, sagt der 400-m-Hürdenstar: «Nach den vielen Terror-Attacken der letzten Wochen in der Türkei und nun den Anschlägen in Brüssel liegt halt überall etwas in der Luft. Aber wir fliegen ja nach Antalya und nicht nach Istanbul oder Ankara. Da ist die Situation nicht so angespannt.»

Trotz seines grossen Ziels Olympia könne er das restliche Leben nicht einfach ausblenden. «Mein Trainer Flavio Zberg und ich haben immer wieder darüber diskutiert, auch über Alternativen nachgedacht. Aber absolut ­sicher kann man an keinem Ort mehr sein. Wir vertrauen auf die Reise-Empfehlungen des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten.» Und das hat für die Gegend um Antalya bisher keine besonderen Warnungen ausgegeben.

Dass Hussein und Zberg an ihrem Türkei-Trip festhalten, hat sportliche Gründe: «Zu dieser Jahreszeit sind die Wetterbedingungen optimal. Das neue Trainingszentrum in Belek bietet alles, was wir brauchen. Gerade in dieser Trainingsphase, wo wir von der Quantität auf wettkampfmässige Qualität wechseln, wollen wir keine Experimente machen.»

Ausserdem sagt Hussein: «Wir haben das Camp seit langem geplant, Hotels und Flüge reserviert und bezahlt.» Alles zu stornieren, ginge bei einer Gruppe von zwölf Leuten auch ins Geld.

«Angst vor dem Terror habe ich nicht», sagt Kariem. In grösseren Menschenansammlungen, Restaurants oder Discos wird man ihn und seine Trainingskumpels ohnehin nicht sehen. «Wir müssen gar nicht raus aus dem Trainingszentrum, wir haben dort alles.» ­Eines gibt Hussein dennoch zu denken: «Meine Familie zu Hause hat sicher nicht das ruhigste Gefühl.»

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