Es war einmal Anfang März 1984. In Göteborg bei der Hallen-EM plündern Schweizer Leichtathleten den Medaillen-Safe: Peter Wirz gewinnt über 1500 m, Markus Ryffel holt Silber im 3000er genau so wie Werner Günthör im Kugelstossen und Roland Dalhäuser im Hochsprung sowie Sandra Gasser über 1500 m hängt Bronze am Hals. Fünf Medaillen an internationalen Titelkämpfen – für Schweizer Verhältnisse ein Wahnsinn!
Und jetzt, bei den Hallen EM in Glasgow? Das Märchen kann sich wiederholen. Nicht mit fünf Medaillen – aber mit drei. Denn wir haben unsere Patrouille Suisse, drei heisse Ladies, die es krachen lassen können.
Mujinga Kambundji. Die 26-jährige Berner Sprinterin führt mit 7,08 Sekunden zusammen mit Ewa Swoboda (Pol) die Europabestenliste über 60 m an. Mujinga hat seit Herbst mit dem britischen Coach Steve Fudge einen neuen Fluglotsen. Sie wird es in Glasgow krachen lassen.
Lea Sprunger. Mit 28 Jahren die Älteste. Mit ihrem EM-Gold über 400 m Hürden letzten Sommer in Berlin hat sie die Freude am Medaillen-Sammeln entdeckt. Wenn Europas Nummer 3 über 400 m ihre Beine in Glasgow lang macht, kann sie die beiden um einen Hauch schnelleren Polinnen packen. In ihrem ersten Vorlauf ist Sprunger überlegen, siegt in 52.46 Sekunden und zieht in den Halbfinal (am Freitagabend) ein.
Selina Büchel. Die 27-jährige 800-m-Läuferin weiss, wie man in der Hallen EM-Gold holt. 2015 in Prag und 2017 in Belgrad hat sie es demonstriert. Und vor zwei Wochen bei der Hallen-SM in St. Gallen vorgemacht, wie gnadenlos sie auf der zweiten Hälfte laufen kann. Der Auftakt gelingt schon mal: Büchel ist in Runde 1 die Nummer 1, siegt in 2:02.02. Bei ihr steht der Halbfinal am Samstag an.