Als es eine halbe Stunde vor den 100-m-Vorläufen in London zu regnen beginnt, muss Kambundjis Herz gejubelt haben. Im Unterschied zu den meisten ihrer Gegnerinnen hat sie diese Art von «Schnellduschen» schliesslich vor zwei Wochen bei der SM in Zürich geübt. «Ich bin für London bereit», hat sie nach ihrem starken Auftritt im pflatschnassen Letzigrund damals gesagt. «Egal, was bei der WM auf mich zukommt.»
Genau dieses Selbstvertrauen packt die 25-jährige Bernerin am Samstagmittag in London aus. Auf Innenbahn, wo am meisten Wasser liegt, fliegt sie ihre 100 m. 11,14 Sekunden zeigt die Uhr. Von allen WM-Starterinnen ist es die neuntbeste Zeit. Und Mujinga hat noch Reserven. «So habe ich mirs vorgestellt», sagt sie nach dem Coup. «Gut in ein WM-Turnier zu starten, ist für mich sehr wichtig. Das gibt für die kommenden Runden ein gutes Gefühl.»
Sie habe noch nicht alles auspacken müssen. «Aus dem Startblock bin ich gut gekommen, aber nicht optimal. Das wird noch besser werden. Dann habe ich mich aber sofort gut gefühlt. Ich konnte die zweite Hälfte locker ins Ziel laufen, habe die Gegnerinnen im Auge gehabt und so gut es geht, eben etwas Kraft gespart.»
Während Usain Bolt am Freitagabend nach seinem Vorlauf über die ungewohnten Seiko-Startblöcke gewettert hat – «die schlechtesten, die ich jemals gehabt habe» –, macht sich Mujinga darüber keine Sorgen. «Die gekrümmte Auflagefläche für die Füsse ist zwar schon ungewohnt. Auch ich fühle mich darin nicht so wohl. Aber wir haben schon bei den WMs in Moskau und Peking ähnliche Startblöcke gehabt.»
Die 23-jährige St. Gallerin Salomé Kora mag sich nicht mit solchen Lappalien befassen. «Ich bin total happy, dass mir mit 11,30 Sekunden ein so guter Lauf gelungen ist. Erst recht, weil ich damit sogar im Halbfinal stehe. Direkt neben der grossen Dafne Schippers zu laufen, hat mich zusätzlich motiviert.»
Dann sind da noch die beiden 7-Kämpferinnen Géraldine Ruckstuhl und Caroline Agnou. Ruckstuhl hat nach ihrem super Hürdensprint in 13,80 Sekunden auch im Hochsprung 1,80 m geschafft. Im dritten Anlauf. Bei Agnou war nach 1,68 m dagegen viel früher Schluss.