Jamaika-Stars müssen bei Tests keine Angst haben
Freipass zum Dopen?

Zwei Tage vor dem Spektakel bei den jamaikanischen Meisterschaften sagt der Antidoping-Boss: «Die Athleten haben nichts zu befürchten.»
Publiziert: 24.06.2015 um 20:49 Uhr
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Aktualisiert: 08.10.2018 um 19:27 Uhr
Von Carl Schönenberger

Da gehts nicht mit rechten Dingen zu, vermuten viele in der Leichtathletik-Welt. Seit 2008 gab es zweimal Olympische Spiele und dreimal Weltmeisterschaften. Von den total 10 Titeln über 100 und 200 m gingen bei den Männern alle 10 an Jamaika-Blitz Usain Bolt, bei den Frauen fünf an Shelly-Ann Fraser-Pryce und zwei an Veronica Campbell-Brown. Sechs weitere Jamaikaner standen mindestens einmal auf einem Sprint-Podest.

Bei dieser Überlegenheit muss Doping im Spiel sein, sind Kritiker überzeugt. Prompt fordern die Welt-Antidoping-Agentur (Wada) und der Internationale Leichtathletik-Verband (IAAF) seit den Londoner Spielen 2012 von der karibischen Sprinter-Insel, den Kampf gegen das Doping transparent und nach internationalen Standards zu führen.

Klar, dass zwei Monate vor den Weltmeisterschaften in Peking alle gespannt sind, wie schnell die Jamaika-Blitze bei den heute beginnenden nationalen Meisterschaften in Kingston zucken. Schliesslich geht es dabei um die WM-Startplätze.

Umso überraschender kommt ein Interview mit Jamaikas Antidoping-Boss Carey Brown in der Zeitung «The Gleaner» am Tag vor Beginn des Spektakels. Titel: «Die Athleten haben nichts zu befürchten.»

Brown pragmatisch: «Wir geben einem Athleten die Möglichkeit, der Welt zu sagen: ‹Ich habe hart gearbeitet, ich habe trainiert, ich bestreite meine Wettkämpfe sauber.› Wir sind überhaupt nicht da, um jemandem Angst zu machen. Wir sind hier zum Testen, diese Tests unterstreichen die Integrität unseres Programms.»

Der Antidoping-Boss sagt, dass man sich an die jamaikanischen Gesetze halte. Weil die Analysen der Doping-Proben nicht im eigenen Land gemacht werden können, müsse das Prozedere nach internationalen Standards ablaufen.

Fragen, wie viele Kontrollen in Kingston gemacht werden oder wie viele Kontrolleure bis Sonntag vor Ort seien, beantwortet Carey Brown nicht. Er sagt bloss: «Wir haben unsere Pläne.»

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