Bei der Leichtathletik-WM wütet der hochansteckende Noro-Virus. Im Tower Hotel, wo unter den rund 600 Athleten auch das Schweizer Team, die Jamaikaner und Engländer logieren, gab es in den letzten Tagen zahlreiche Fälle.
Auch die Athleten aus Botswana gehen im Tower Hotel ein und aus. Isaas Makwala (30) ist Botswanas grosser Star. Mit 19,77 über 200 m führt er die Jahres-Weltbestenliste an, mit 43,84 über 400 m ist er die Nummer drei hinter Südafrikas Wayde van Niekerk. Makwala wäre der einzige gewesen, der Van Niekerk das lange Sprint-Double hier in London hätte vermasseln können.
Er konnte es nicht. Denn als er am Montag vor dem 400-m-Halbfinal vor dem Stadion aus dem Athleten-Bus steigt, muss sich Makwala übergeben. Pech, dass es ein neutraler Arzt sieht. Im Unterschied zu Kariem Hussein, der vor seinem 400-m-Hürden-Vorlauf am Sonntag ebenfalls erstmals in seiner Karriere «kotzen» musste.
Nach einem Gesetz des britischen Gesundheits-Ministeriums und den Vorschriften des Leichtathletik-Weltverbands hat sich der Arzt Makwala «gepflückt» und bei ihm den Noro-Virus diagnostiziert.
Wegen der Ansteckungs-Gefahr und zum Schutz der Gesundheit des Athleten wurde Makwala für 48 Stunden in Quarantäne gesetzt. Damit hat er am Montagabend den 200-m-Vorlauf verpasst, und am Dienstagabend den 400-m-Final. Makwala klagte, das sei Sabotage gegen ihn gewesen, damit Van Niekerks Double nicht gefährdet würde. Die IAAF wehrt sich.
Und erfindet am Mittwoch-Nachmittag eine seltsame Lösung. Sie entspreche den Regeln des Weltverbands, wird erklärt. Isaac Makwalas Quarantäne sei am Mittwoch um 14 Uhr abgelaufen. Jetzt dürfe er den 200-m-Vorlauf heute Abend nachholen.
Makwala läuft damit am Mittwoch um 19.40 Uhr Schweizer Zeit auf Bahn 7, die schon ursprünglich für seinen Vorlauf zugelost erhalten hat, ganz allein die halbe Bahnrunde.
Update: Grossartig, wie sich Isaac Makwala bei seinem 200-m-Alleingang im Regen und bei 14 Grad schlägt. 20,20 Sekunden ohne einen einzigen Gegner. Ein solcher Rekord existiert wohl in keinem Rekord-Buch. So kann der Wunderläufer aus Botswana in zwei Stunden im Halbfinal auch Wayde van Niekerk fordern.