Caster Semenya will es wissen an der WM in London (4. – 13. August). Über 800 Meter ist sie sowieso die grosse Favoritin, will ihr zweites WM-Gold. Und erstmals greift die Südafrikanerin an Titelkämpfen auch über 1500 m an und fordert Weltrekordhalterin Genzebe Dibaba heraus.
So oder so wird die 26-Jährige auch an dieser WM das grosse Thema sein. Die grosse Frage um Mann oder Frau wird wieder aufbranden. Zumal die wissenschaftlichen Expertisen im Auftrag des Leichtathletikweltverbands IAAF klar sind: Aufgrund des erhöhten Testosteronspiegels hat die intersexuelle Athletin einen klaren Vorteil.
Semenya weiss, was auf sie zukommt. Vorsorglich hat sie sich deshalb schonmal im südafrikanischen TV-Sender SuperSport TV geäussert. «Ich verstehe es nicht, wenn sie sagen, ich hätte einen Vorteil. Denn ich bin eine Frau. Wenn ich pinkle, dann pinkle ich wie eine Frau», sagt Semenya. «Ich verstehe es nicht, wenn man sagt ich bin ein Mann. Oder dass ist eine tiefe Stimme hätte. Ich weiss, dass ich weiblich bin. Das ist keine Frage für mich.»
Die hyperandrogene Sportlerin hält sich an die Familie. «Der Support meine Familie ist fantastisch», erklärt sie. Das helfe, um sich von der ganzen Thematik abzulenken.
Sportlich bleibt bei der WM alles beim Alten. Intersexuelle Athletinnen wie Semenya dürfen ohne Einschränkung starten. Sie müssen ihren Hormonspiegel nicht durch Medikamente auf ein «normales» Level bringen. Einer Goldjagd der Olympiasiegerin von Rio steht damit nichts im Wege.
Wie es in Zukunft aussieht, ist aber unklar. Das Internationale Sportgericht CAS prüft die vom Leichtathletik-Weltverband eingereichten Studien, hört sich alle Beteiligten an. Erst in Monaten wird der Entscheid fallen, wie und unter welchen Bedingungen intersexuelle Sportlerinnen Wettkämpfe bestreiten können. (sme)