Was der 20-jährige Baselbieter 2018 «raus lässt» – einfach sensationell. Nicht bloss für Schweizer Leichtathletik-Verhältnisse. Sogar dem Welt-Verband in Monaco ist Jason Joseph im Winter aufgefallen. Obwohl der U20-Europameister des letzten Jahres die Limite für die Hallen-WM in Birmingham über 60 m Hürden nicht erfüllt hatte, erhielt er eine Wildcard.
«Dass ich in Birmingham mit den Grossen dabei sein konnte, hat mir einen Riesen-Boost gegeben», sagt der Wirtschafts-Gymnasiast am Samstag nach seinem jüngsten Husaren-Streich beim Pfingstmeeting in Zofingen. Nach seinen 13,78 Sekunden vor einer Woche liefert er am Vormittag im ersten Rennen über 110 m Hürden mit 13,82 Sekunden bereits zum zweiten Mal die Limite für die Europameisterschaften vom August in Berlin ab. «Meine Leistungen sind stabil, das überrascht mich nicht», sagt er danach wie selbstverständlich.
«Ich bin geflogen»
Knappe drei Stunden später ist dann aber auch Jason Joseph paff, als er nach seinem zweiten Lauf sieht, welche Zeit auf der Anzeigetafel steht: 13,54 Sekunden! «Unglaublich, dass es so schnell geht, hätte ich doch nicht geglaubt.» Dass die Windanzeige mit 2,8 Meter pro Sekunde zu viel Rückenwind signalisiert, ärgert Jason nur kurz. «Wind hin oder her», sagt er. «Ich bin in diesem Lauf geflogen! Es hat sich sensationell angefühlt.»
Mit seinem Selbstvertrauen, seiner Technik und der exzellenten Frühform ist es Jason Joseph aber durchaus zuzutrauen, dass er diese 13,55 Sekunden auch ohne Windunterstützung schon bald laufen kann. «Und dann steht irgendwann der Schweizerrekord an», gerät der Youngster kurz ins Träumen. Die nationale Bestmarke von Andreas Kundert steht bei 13,41 Sekunden – noch. Aber wenn der 1,92 m grosse Jason Joseph seinem Paradekörper für einen Hürdensprinter im Training weiter tunt, werden auch diese Träume plötzlich wahr.