Husarenritt wird belohnt
Tadesse Abraham Zweiter beim Wien-Marathon

Der 36-jährige Schweizer EM-Zweite von 2018 in Berlin drückt dem Wien-Marathon den Stempel auf. Nach dem Schweizer Sieg von Maja Neuenschwander 2015 stürmt Tadesse Abraham auf Platz zwei.
Publiziert: 07.04.2019 um 11:52 Uhr
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Aktualisiert: 07.04.2019 um 13:11 Uhr
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Tadesse Abraham wird beim Wien-Marathon Zweiter.
Foto: Keystone
Carl Schönenberger

Es kann zum brutalen Harakiri werden. Bloss zweieinhalb Monate nach seinen Auftritt beim Dubai-Marathon vom 25. Januar steht Tadesse in Wien 2019 schon wieder an einem Marathon-Start. Normalerweise dauert die totale Regeneration von einem Rennen über 42,195 km so lange – Tadesse Abraham aber hat es in dieser knapp bemessenen Zeit nicht bloss geschafft, sich von den Hitzestrapazen aus Dubai zu erholen, sondern auch noch eine neue Formspitze aufzubauen.

Wieso diese Hektik? Platz zehn in 2:09:50 Stunden in Dubai war für Abraham eine Enttäuschung. Die Tempomacher hatten ihn im Stich gelassen, sind viel zu früh ausgestiegen. Anstatt der angestrebten Top-Zeit von unter 2:06 Stunden blieb der Frust.

Nach wenigen Tagen kam der Mut zurück. Tadesse wollte von seinem mehrmonatigen Formaufbau noch einmal profitieren. Kehrte für zwei jeweils dreiwöchige Trainingsblöcke in die äthiopische Höhe zurück. Und zeigt am Sonntag in Wien, dass er auch mit 36 Jahren immer noch bärenstark ist.

Abraham prägt das Rennen

In 2:07:24 Stunden lässt er sich nur vom Kenianer Vincent Kipchumba (2:06:56) schlagen. Und der kann den Schweizer auch erst nach dem 40. Kilometer knacken. Vorher ist es Abraham, der das Rennen prägt und ab Kilometer 25 den Wiener Organisatoren noch eine Spitzenzeit rettet. Denn bei eben diesem 25. Kilometer droht der Marathon einzuschlafen. Die 12 Kenianer, die neben dem Schweizer in der Spitzengruppe sind, beginnen ihre taktischen Spielchen, lassen die Pace einschlafen. Sie beginnen ein Ziehharmonika-Rennen voller Tempowechsel. Damit ist fertig lustig, als Tadesse die Initiative ergreift, fast zehn Kilometer selbst als Spitzenläufer aufs Tempo drückt. Das Ergebnis gibt ihm recht: Unter seiner Führung schrumpft die Spitzengruppe auf vier Mann.

Dass Tadesse seinem Husarenritt auf den letzten beiden Kilometern ebenfalls ein wenig Tribut zollt, liegt wohl am Mammut-Pensum mit dem Dubai- und dem Wien-Marathon innert so kurzer Zeit. Rang zwei hinter Vincent Kipchumba und 2:07:24 Stunden sind für Abraham aber ein verdienter Lohn.

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