«Habe deutlich an Gewicht zugelegt»
Sprint-Füdli macht Mujinga schnell

Mujinga Kambundji hat sich in den letzten eineinhalb Jahren zu einer richtigen Sprinterin entwickelt.
Publiziert: 16.07.2015 um 15:22 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 21:50 Uhr
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Zugelegt: Kambundji in dieser Saison – ihr Körperzentrum ist deutlich mit mehr Muskeln bepackt.
Foto: Keystone/Marcel Bieri
Von Carl Schönenberger

Wenn die 23-jährige Bernerin heute daherkommt, fällt eines sofort auf: Aus dem 17-jährigen «Finöggeli», das 2009 an den Schweizer Meisterschaften im Zürcher Letzigrund erstmals 100- und 200-m-Gold bei «den Grossen» gewann, ist eine richtige Sprinterin geworden.

Kräftige Oberschenkel und zwischen Beinen und Oberkörper ein «Füdli», das stark genug ist, damit es Mujinga Kambundjis Körper bei ihren schnellen Sprints nicht aus­einander reisst.

«Ja, ich habe seit dem Herbst 2013, seitdem ich in Mannheim bei Trainer Valerij Bauer bin, deutlich an Gewicht zugelegt», geht Kambundji mit diesem sensiblen Frauenthema unkompliziert um. Wie viel? «Es sind sicher mehr als fünf Kilo», sagt sie und lacht. «Aber ich hoffe doch, dass dieser Unterschied vor allem Muskeln sind.»

Keine Sorge, Mujinga! Das sieht man, da schwabbelt nichts. Ihrem Erfolgstrainer Bauer war zu Beginn der Zusammenarbeit sofort klar – nur wenn sie mehr Kraft hat, kann sie auch schneller laufen. Und der aus der ehemaligen Sowjetunion stammende Bauer ist dafür bekannt, dass er den Hebel als Trainer sehr gezielt ansetzt.

So konstruiert der einstige Metallschlosser eigene Krafttrainingsmaschinen, mit denen er die wichtigsten Muskelgruppen seiner Athleten ganz gezielt ansteuern kann. Bei Kambundji hat er auch festgestellt, dass das Stärkeverhältnis zwischen dem hinteren Oberschenkel-Beuger und dem vorderen Oberschenkel-Strecker ausgeglichener werden muss.

Mujinga Kambundji hat das offensichtlich kapiert. Und dabei profitiert sie sicher auch von den Genen ihres Vaters Safuka, der aus dem Kongo stammt. Bei vielen dunkelhäutigen Frauen, egal ob aus ­Afrika oder Amerika, fällt das muskulös-kräftige Hinterteil als Unterschied zu den hellhäutigen auf. Im Sprintbereich erst recht: Jamaikas kleine Goldhamsterin bei Weltmeisterschaften oder Olympia Shelly-Ann Fraser-Pryce ist das beste Beispiel dafür.

Als Gegenpol steht allenfalls US-Sprinterin Allyson Felix, ­wegen ihres feinen Körpers einst «Flying Chick» – fliegendes Huhn – genannt. Aber auch ­Felix hat in letzter Zeit im Körperzentrum an Kraft zugelegt. Ausserdem braucht sie als 200/400-m-Läuferin auch weniger Explosivität als Kambundji mit ihrer 100/200-m-Kombination.

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