Grosse Party um schnellsten Mann der Welt
Bolt verabschiedet sich mit Mega-Show von Jamaika

«Ein letztes Mal Bolt!» Unter diesem Motto verabschiedet sich Usain Bolt (30) in der Nacht auf Sonntag von seinen Fans in Jamaika.
Publiziert: 11.06.2017 um 10:14 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 02:46 Uhr
Carl Schönenberger

Das Sportliche ist bei diesem Anlass nebensächlich. Usain Bolts erster 100-m-Sprint in dieser WM-Saison, nach der er sich Mitte August in London endgültig von der Laufbahn verabschieden wird, dauert 10,03 Sekunden. Die Sprint-Legende hat sich daheim im proppenvollen National Stadion von Kingston für seine «Arbeit» ein bisschen mehr Zeit genommen als er das in zwei Monaten bei seinem letzten WM-Auftritt zu tun gedenkt. Für den Sieg Samstagabends um 22.10 Uhr reichts allemal. Denn sogar sein wohl härtester Rivale und Trainingskumpel Yohan Blake hat für King Usain die Bühne geräumt, ist zu einer früheren Zeit in einer anderen Serie 9,97 Sekunden gerannt.

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Usain Bolt wirft sich bei seinem letzten Heimauftritt in Jamaika nochmals in Pose.
Foto: AFP

Blake weicht nicht deshalb aus, weil er Bolt den Sieg nicht vermasseln will. Mit seinem früheren Einsatz hat er sich lediglich die Gelegenheit nicht nehmen lassen, Usain bei dessen letzten Königssprint auf der Reggea-Insel als Zuschauer zu geniessen. Da stehen sie während des Auftritts des Grössten mitten auf dem Rasen: Blake, Englands 5000- und 10000-m-Zauberer Mo Farah, der das Spektakel mit einer Kamera festhält, 800-m-Weltrekordler David Rudisha, Dreisprung-Olympiasieger Christian Taylor, US-Sprint-Queen Allyson Felix und Südafrikas neuer Super-Star Wayde van Niekerk. Sie alle geniessen es, wie Usain ein letztes Mal vor dem Startblock mit Faxen ein ganzes Stadion elektrisiert. Bolt bringt allein mit seiner Aura so viel Energie in den Kessel, das das Feuerwerk noch während seines Sprints hochgeht.

Dass Van Niekerk zuvor mit 19,84 Sekunden über 200 Meter für die sportlich wertvollste Leistung gesorgt hat, Mo Farah über 3000 m in 7:41,20 mit seinem gefürchteten Finish die Gegner schnappt, Christian Taylor 17,20 m springt, Allyson Felix die Bahnrunde in 50,52 packt oder Rudisha in einem Zielgeraden-Krimi mit 1:44,90 vom jungen Schnaufer Willy Tarbei um vier Hundertstel geschlagen wird – was solls?

Um 22.10 Uhr und ein paar Sekunden hat Usain Bolt also seinen Heim-Fans gute Nacht gesagt – in Mitteleuropa ist es zum gleichen Zeitpunkt bereits Sonntagmorgen um zehn nach fünf. Sicher ist so viel: Als es in Kingston Sonntagmorgen kurz nach fünf Uhr ist, sind Bolt und all seine Leichtathletik-Kumpels noch lange nicht im Bett. Nach Abschluss des Spektakels im National Stadion geht die Party ja erst richtig los.

«Ein letztes Mal Bolt!» Die Nacht zum Tag machen – Usain bleibt seinen Gewohnheiten treu.

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