Samstagmittag, kurz nach halb zwei: Lea Sprunger steht vor der Berliner Gedächtnis-Kirche bei der Siegerehrung auf der höchsten Stufe des Podests. An ihren Hals hängt die EM-Gold-Medaille über 400 m Hürden. Leas Traum ist Wirklichkeit.
Sie verliert bei dieser EM nur einen einzigen Kampf. Den gegen ihre Freudentränen beim Abspielen der Nationalhymne. Aber diese nimmt sie gerne im Kauf. «Ich habe den Moment und die Tränen sehr genossen. So viele Schweizer Fahnen und direkt vor mir meine ganze Familie und viele Freunde. Es fühlt sich an wie zu Hause.»
«War lange in der Stadt unterwegs»
Zwei andere Versprechen hat Lea eingelöst: Sportlich diese Gold-Medaille zu gewinnen. Und privat: «Nach diesem Rennen werde ich in der Nacht nur sehr wenig schlafen.»
«Vielleicht etwa zwei Stunden Schlaf sind es gewesen», sagt sie und lacht. «Ich war mit meiner Familie lange in der Stadt unterwegs. Wir haben gut gegessen, hatten es sehr lustig. Dabei habe ich mir auch das eine oder andere Glas Wein gegönnt.» Solche Feiern müsse man als Lohn für die harte Arbeit geniessen. «Das erlebt man ja nicht sehr oft.» Und zum Thema Wein sagt die 28-Jährige: «Wir Sportler sind ja sonst fast das ganze Jahr hindurch sehr seriös.»