Freipass zum Dopen?
Jamaika-Stars müssen bei Tests keine Angst haben

Zwei Tage vor dem Spektakel bei den jamaikanischen Meisterschaften sagt der Antidoping-Boss: «Die Athleten haben nichts zu befürchten.»
Publiziert: 25.06.2015 um 19:23 Uhr
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Aktualisiert: 07.10.2018 um 13:11 Uhr
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Siegen ohne Ende: Seit 2008 gingen bei Olympia und WM 17 von 20 Sprint-Titeln an die Jamaikaner.
Foto: Keystone
Von Carl Schönenberger

Da gehts nicht mit rechten Dingen zu, vermuten viele in der Leichtathletik-Welt.

Seit 2008 gab es zweimal Olympische Spiele und dreimal Weltmeisterschaften. Von den total 10 Titeln über 100 und 200 m gingen bei den Männern alle 10 an Jamaika-Blitz Usain Bolt, bei den Frauen fünf an Shelly-Ann Fraser-Pryce und zwei an Veronica Campbell-Brown. Sechs weitere Jamaikaner standen mindestens einmal auf einem Sprint-Podest.

Bei dieser Überlegenheit muss Doping im Spiel sein, sind Kritiker überzeugt. Prompt fordern die Welt-Antidoping-Agentur (Wada) und der Internationale Leichtathletik-Verband (IAAF) seit den Londoner Spielen 2012 von der karibischen Sprinter-Insel, den Kampf gegen das Doping transparent und nach internationalen Standards zu führen.

Klar, dass zwei Monate vor den Weltmeisterschaften in Peking alle gespannt sind, wie schnell die Jamaika-Blitze bei den heute beginnenden nationalen Meisterschaften in Kingston zucken. Schliesslich geht es dabei um die WM-Startplätze.

Umso überraschender kommt ein Interview mit Jamaikas Antidoping-Boss Carey Brown in der Zeitung «The Gleaner» am Tag vor Beginn des Spektakels. Titel: «Die Athleten haben nichts zu befürchten.»

Brown pragmatisch: «Wir geben einem Athleten die Möglichkeit, der Welt zu sagen: ‹Ich habe hart gearbeitet, ich habe trainiert, ich bestreite meine Wettkämpfe sauber.› Wir sind überhaupt nicht da, um jemandem Angst zu machen. Wir sind hier zum Testen, diese Tests unterstreichen die Integrität unseres Programms.»

Der Antidoping-Boss sagt, dass man sich an die jamaikanischen Gesetze halte. Weil die Analysen der Doping-Proben nicht im eigenen Land gemacht werden können, müsse das Prozedere nach internationalen Standards ablaufen.

Fragen, wie viele Kontrollen in Kingston gemacht werden oder wie viele Kontrolleure bis Sonntag vor Ort seien, beantwortet Carey Brown nicht. Er sagt bloss: «Wir haben unsere Pläne.»

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Jamaika-Doping

In den letzten 20 Jahren waren insgesamt 23 jamaikanische Leichtathleten in Dopingfälle involviert – 16 davon waren Sprinter. Die Strafen waren mehrheitlich lasch, viele kamen mit einer Verwarnung davon.

Die bekanntesten Fälle:

Yohan Blake (2009): Stimulans, 3 Monate

Shelly-Ann Fraser (2010): Schmerzmittel, 6 Monate

Merlene Ottey (1999) Steroid, Verfahrensfehler

Asafa Powell (2013): Stimulans, 6 Monate

Sherone Simpson (2013): Stimulans, 18 Monate

In den letzten 20 Jahren waren insgesamt 23 jamaikanische Leichtathleten in Dopingfälle involviert – 16 davon waren Sprinter. Die Strafen waren mehrheitlich lasch, viele kamen mit einer Verwarnung davon.

Die bekanntesten Fälle:

Yohan Blake (2009): Stimulans, 3 Monate

Shelly-Ann Fraser (2010): Schmerzmittel, 6 Monate

Merlene Ottey (1999) Steroid, Verfahrensfehler

Asafa Powell (2013): Stimulans, 6 Monate

Sherone Simpson (2013): Stimulans, 18 Monate

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