Eskalation im Staffel-Zoff
Alle gegen den Sprint-Diktator

Nach dem Knatsch mit Mujinga Kambundji legt sich Staffel-Boss Laurent Meuwly nun mit Ellen Sprunger an.
Publiziert: 31.05.2016 um 11:45 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 16:10 Uhr
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Kambundji (l.) und Sprunger (r.) wollen ihre Chance jetzt packen.
Foto: Keystone
Carl Schönenberger

Ellen Sprunger (29) ist verzweifelt. In Götzis knackt sie zum fünften Mal in ihrer Karriere die 6000er-Marke im Siebenkampf. Bei Olympia in Rio würde sie liebend gern den Mehrkampf bestreiten, zum Ende ihrer Karriere. «Ich bin schon alt, weiss nicht, ob ich weiter so viel in den Sport investiere.»

Doch Sprunger fehlen 176 Punkte bis zur Olympia-Limite. Und sie hat ein Terminproblem. «Ich habe dem Verband versprochen, bei der EM 4 x 100 Meter zu laufen», sagt sie. «Das aber überschneidet sich mit dem Siebenkampf-Zeitplan. Darum kann ich die Rio-Limite nicht an der EM angreifen.»

Einzige Möglichkeit für Sprunger: das Mehrkampf-Meeting in Ratingen (De) in drei Wochen. Doch einer legt das Veto ein: der umstrittene Staffel-Boss Laurent Meuwly (41).

Gleichentags muss sie in La Chaux-de-Fonds Staffel laufen. Das hat Meuwly, der Staffel-Diktator, angeordnet. «Ich habe viel investiert, mehrfach mit allen Läuferinnen und dem Verband gesprochen», sagt Sprunger. «Wenn man Laurent darauf anspricht, schlägt er die Türe zu.»

Meuwly sieht das anders. «Ich weiss, dass Ellen den Mehrkampf liebt», sagt er zu BLICK. «Für mich zählen nicht Emotionen, nur Leistung. Die will ich von der Staffel – mit Ellen.»

Eskalation im Staffel-Zoff! Meuwly spielt mit dem Feuer. Schon Anfang März hatte er Knatsch mit der schnellsten Schweizerin, Mujinga Kambun-dji (23). Diese zog sich darauf aus der Staffel zurück.

Mitte März schoss Meuwly in seiner Kolumne im «Matin Dimanche» scharf zurück: ­«Mujinga mag es nicht, wenn man ihr Anweisungen gibt. (...) Es genügt nicht, schnell zu laufen. (...) Man hat es 2015 gesehen, als sie alle ihre Rekorde verbessert hat, nur nicht unseren.» Sein indirekter Vorwurf: Kambundji schlampt in der Staffel!

Richtig ist: Kambundji läuft gerne Staffel, genauso wie Sprunger. «Wenn die Staffel-­Kolleginnen zu mir kämen, weil sie mich wirklich brauchen, würde ich sofort laufen. Für sie, nicht für den Coach», sagte Kambundji Anfang April zu BLICK.

Sprunger würde Kambundji mit offenen Armen empfangen. «Die jetzige Situation ist ein Scheiss. Mujinga ist in Top-Form, ich bin athletisch so stark wie nie. Wir müssten unsere Chance jetzt doch packen!»

Jetzt muss bloss noch jemand den Staffel-Diktator zur Vernunft bringen. Swiss Olympic, bitte übernehmen!

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