Kambundji nach Platz 4 im EM-Final über 200 Meter
«Ich habe alles probiert, aber es hat nicht gereicht»

Vierte über 100 m, Vierte über 200 m. Für Mujinga ists zum Heulen. Nach dem 100er sprintet die Berner Strahlefrau auch über 200 m gut. Aber erneut nicht gut genug für das EM-Podest.
Publiziert: 11.08.2018 um 20:49 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 19:41 Uhr
«Ich habe alles probiert, aber es hat nicht gereicht»
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Kambundji nach Platz 4 über 200 Meter:«Ich habe alles probiert, aber es hat nicht gereicht»
Carl Schönenberger aus Berlin

Vorwerfen kann man Mujinga Kambundji wirklich nichts. Am Dienstag ist sie an der EM in Berlin im 100-m-Final mit 11,05 Sekunden die drittbeste Zeit ihrer Karriere gelaufen, gestern im 200er schafft sie mit 22,45 Sekunden ihre zweitbeste Marke je. Doch erneut schrammt unsere 26-jährige Sprint-Strahlefrau am EM-Podest und damit an einer Medaille vorbei.

Es ist zum Heulen. Auch bei Mujinga fliessen unmittelbar nach dem Lauf die Tränen. Mit gesenktem Kopf und einem Blick ins Leere beugt sie sich einsam über ein Abschrankungsgeländer. Da sind Doppel-Europameisterin Dina Asher-Smith, Dafne Schippers und Jamile Samuel bereits mit ihren Landesflaggen auf der Ehrenrunde.

Zu gerne wäre Mujinga auch dabei gewesen. Wie vor zwei Jahren als EM-Dritte in Amsterdam oder im März in Birmingham als Dritte bei der Hallen-WM.

Nichts damit! In Berlin wird gefeiert ohne Mujinga. Schade! Aber beim Saisonhöhepunkt die persönliche Bestleistung abzurufen, ist auch für die talentierteste Sprinterin, welche die Schweiz je hatte, kein Selbstläufer. Bisher hat es zwar immer funktioniert. Doch im Olympiastadion für einmal nicht.

Es ist auch nicht der Nachteil der Aussenbahn gewesen, den sich Mujinga am Freitag eingehandelt hat, weil sie schon im Halbfinal nicht schnell genug war. Denn gestartet ist Kambundji im Endlauf wie gewohnt gut. Aber als bereits nach 80 Metern der England-Blitz Dina Asher-Smith wie ein Geschoss auf Bahn 5 an der Schweizerin vorbeischiesst, ist die für den Exploit nötige Lockerheit weg. Am Kurvenausgang kommt zu wenig.

Doch Mujinga gibt nicht auf. Schnell nach dem Frust sagt sie: «Jetzt freue ich mich auf die Staffel. Alle Schweizer Sprinterinnen sind gut in Form.» Ajla Del Ponte, Sarah Atcho und Salomé Kora können Mujinga heute doch noch zur ersehnten Medaille helfen. Doch aufgepasst: Die Britinnen, Holländerinnen und vor 60'000 Zuschauern auch die Deutschen sind ebenfalls heiss.

Brutal ist auch der 5000er-Final für Julien Wanders. Der 22-jährige Genfer nimmt nach zweieinhalb Kilometern das Zepter in die Hand, macht das Rennen mit einer Tempoverschärfung für alle Gegner hart und will so wegen seiner mangelnden Endschnelligkeit einen Schlussspurt verhindern. Doch wie über 10'000 m wird Wanders schlecht belohnt. Auf der letzten Runde verliert er auf die Besten erneut sieben Sekunden. Mit 13:24,79 Minuten ist er aber so schnell wie noch nie.

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