«Es ist unglaublich. Ein Traum wird wahr», sagt der frisch gebackene 200-Meter-Weltmeister Ramil Guliyev kurz nach seinem Triumph in London. Der 27-Jährige erobert für die Türkei die erste WM-Medaille der Geschichte, holt in 20,09 Sekunden Gold.
Es ist ein Sieg mit einem speziellen Hintergrund, denn Guliyev hat ursprünglich keine Verbindungen zur Türkei. Er läuft erst seit 2011 für das Land, stammt eigentlich aus Aserbaidschan. Guliyev ist ein Beispiel der vielen Sportler, die der türkische Leichtathletik-Verband in den letzten Jahren «eingekauft» hat.
Ein System, das durchaus umstritten ist. Dies tut der Freude aber keinen Abbruch. Noch in den Katakomben erhält Guliyev einen Anruf von Staatspräsident Recep Erdogan, der ihm gratuliert.
Dennoch wirft Guliyevs Sieg Fragen auf, auch wenn bekannt war, dass er ein guter Sprinter ist. Bereits als Junior sprintete er noch unter der Flagge Aserbaidschans zu WM-Silber über 200 m 2007 und zu EM-Gold 2009.
Die britische Ex-Athletin Paula Radcliffe bemängelte in den letzten Wochen die eher laschen Doping-Kontrollen in der Türkei. Denn gleich vier der neun türkischen Finalisten von Olympia 2012 haben Dopingsperren abgesessen.
Guliyev meint dazu bei «Daily Mail»: «Jeder Athlet wählt seinen eigenen Weg. Jeder ist verantwortlich für sich selbst. Es ist schwer für mich, das eine oder andere zusagen.» (rib)