Emanuel GisiSportchef

Am Ende ist er nicht einmal erschöpft. «Ich bin nicht müde», sagt Armand «Mondo» Duplantis (23) wenige Minuten, nachdem die Leichathletik-Saison endgültig zu Ende gegangen ist. Der US-Schwede hat beim Diamond-League-Final in Eugene (USA) noch einmal das getan, was er halt so macht: dominiert. Und ganz nebenbei noch einen neuen Weltrekord aufgestellt. Als erster Mensch in der Geschichte überspringt der Stabhochspringer die 6,23-Meter-Marke.

Während die Konkurrenten sich abmühen, sichert er sich mit minimalem Aufwand in drei Sprüngen auf 6,02 m den Sieg. Sprung Nummer 4 ist dann der Rekordsprung. Das nennt man eindrücklich.

Glaubt man Duplantis-Kumpel Karsten Warholm (27), zittern nicht nur den Gegnern, sondern auch beim Ausrüster des Schweden jedes Mal die Knie, wenn dieser im Einsatz steht. «Jedes Mal, wenn er einen Weltrekord bricht, schüttelt die Bonus-Abteilung bei Puma resigniert den Kopf», behauptete der Norweger Ende August bei Weltklasse Zürich mit einem breiten Grinsen. 

Insgesamt siebenmal seit 2020 hat Duplantis in seiner Karriere den Weltrekord verbessert. Der Höhenflug von Eugene ist allerdings der erste Rekord-Sprung in dieser Saison. «Ich habe diese Höhe das ganze Jahr über gejagt», sagt er. 

Wie es nun weitergehen soll? Duplantis: «Ich bin nicht der Typ für märchenhafte Enden. Ich mag es, wenn Filme einen Cliffhanger haben, wenn nicht immer alles auf dem Silbertablett serviert wird.»

Wobei die Frage erlaubt sein muss: Wie überraschend können Wettkämpfe mit Duplantis werden? In den nächsten Jahren wird es vor allem darum gehen, wie weit dieser die Weltrekordmarke noch nach oben schrauben kann. Und wie oft die Bonus-Abteilung bei seinem Ausrüster eine zusätzliche Überweisung anordnen muss.