Vor zwei Wochen hatte eine Co-Produktion der ARD und der britischen «Sunday Times» die Welt-Leichtathletik in ein schlechtes Licht gerückt. Aus einer Blut-Datenbank zog man den Schluss, zwischen 2001 und 2012 seien bei internationalen Titelkämpfen in Mittel- und Langstrecken-Disziplinen über ein Drittel der Medaillen von Athleten gewonnen worden, deren Blutwerte «auffällig» gewesen seien.
Der Internationale Leichtathletik-Verband IAAF und die Welt-Antidoping-Agentur Wada reagierten heftig: «Auffällige» Blutwerte seien noch lange kein juristisch haltbarer Beweis für Doping-Manipulationen. Die IAAF gebe für die Dopingbekämpfung unter den grossen int. Sportverbänden am meisten Geld aus. Eingefrorene Doping-Proben der entsprechenden Jahre würden nach neuesten Analyse-Methoden im Labor erneut untersucht und fehlbare Athleten nachträglich bestraft.
Letzte Woche wurde bekannt, dass gegen 32 Athleten der WM 2005 und 2007 Verfahren eingeleitet werden. Der türkische Verband nannte mit der äthiopisch-stämmigen Elvan Abeylegesse (32) einen ersten Namen. Symbolisch für die aktuelle Situation: Sie holte 2008 Olympia-silber über 5000 m – in Peking!
Gestern nun der neueste Vorwurf an die Adresse der IAAF: Bei einer anonymen Athleten-Umfrage anlässlich der WM 2011 in Daegu hätten 34 Prozent aller 1800 WM-Teilnehmer angegeben, in den 12 Monaten vor den Titelkämpfen in Südkorea mit verbotenen Substanzen zumindest gepröbelt zu haben. Mit Rückendeckung der Wada habe die IAAF verhindert, dass diese Fakten bisher öffentlich wurden.
Dunkle Wolken also über Peking. Und das fünf Tage vor dem Start der WM.