9.58 Sekunden. Eine magische Zeit. Aufgestellt vom scheinbaren Sprint-Übermenschen Usain Bolt 2009 über 100 Meter an der WM in Berlin. Auch wenn der Jamaikaner seinen Weltrekord nicht mehr verbessert: Bolt versetzt uns knapp zehn Jahre lang in Ekstase.
Wer soll bloss jemals an ihn herankommen, fragt man sich seit seinem tragischen Karriereende letzten Sommer (Muskelkrampf nach 50 Metern in der Staffel).
Eine Antwort zeichnet sich früher als erwartet ab: Christian Coleman! Bei den US-Meisterschaften sprintet der WM-Silbermedaillen-Gewinner von London in neue Sphären. Mit 6,34 Sekunden unterbietet der Student den Hallenweltrekord von Landsmann Maurice Greene um 5 Hundertstel.
Zehn Jahre jünger als Bolt und eindeutig auf dessen Fährte. Bereits 2017 stellt Coleman (21) die Weltjahresbestzeit über 100 Meter mit 9.82 Sekunden auf – es ist dies zugleich seine Bestleistung. Die grosse Sprint-Superstar-Ablösung?
Symbolisch bereits geschehen: Und zwar bei Bolts letztem Einzelrennen an der letztjährigen WM. Coleman verweist die Sprintlegende auf Rang drei und schnappt sich Silber.
Eine Viertelsekunde fehlen Coleman noch, um auch der schnellste Mensch der Welt über 100 Meter zu werden. Ob er dies jemals erreicht, steht in den Sternen. Klar ist nur: Ein Weltrekord ist da, um gebrochen zu werden. (dad)