Eins vorneweg: Man kann das Ausscheidungsrennen um das letzte EM-Ticket so gestalten, wie es der Schweizer Verband tut. Dass sich Schweizer Athletinnen in einem einzelnen Lauf für einen Grossanlass qualifizieren müssen, ist nicht schlecht.
Dass die Verbands-Bosse nicht am Schreibtisch entscheiden wollen, kann eine Sportlerin nicht falsch finden. Und Rennen, in denen es um alles geht, helfen den Sprinterinnen, auf den Punkt bereit zu sein. Wer in Langenthal heiss ist, wird es hoffentlich auch eine Woche später in München sein, wenn es um die Medaillen geht.
Doch es erstaunt, dass mit Géraldine Frey und Ajla Del Ponte nur zwei Athletinnen in das Stechen um das letzte EM-Ticket gehen müssen. Klar war Nathacha Kouni in Bulle deutlich schneller als Del Ponte und Frey in dieser Saison. Doch da liegt auch der Haken: In Bulle, das weiss jeder, der sich mit der Schweizer Leichtathletik beschäftigt, sind die Zeiten schneller als anderswo.
Das ist nicht die Schuld der extrem talentierten Kouni, die die nächste Schweizer Weltklasse-Sprinterin werden kann. Aber es ist ein Fakt.
Die sauberste Lösung wäre gewesen, die beiden EM-Tickets neben Mujinga Kambundji in einem Dreifach-Showdown zu vergeben und Kouni, Frey und Del Ponte die Sache unter sich ausmachen zu lassen.