Die Weltrekord-Zeit von 43,03 Sekunden beim Olympia-Sieg in Rio hat eingeschlagen wie ein Blitz. Doch nicht das ist das Wunder, das hinter Wayde van Niekerk steckt. Das viel grössere Wunder ist die Tatsache, dass Wayde überhaupt lebt.
Als ihn seine Mutter Odessa Swarts am 15. Juli 1992 in Kraaifontein, einem Vorort von Kapstadt, zur Welt bringt, ist sie erst in der 29. Schwangerschafts-Woche. Die Prognose des Arztes: «Wenn das Baby seine ersten 24 Stunden überlebt, ist es ein Wunder. Aber bleibende Schäden sind dem Frühchen sicher.» Doch der kleine Wayde ist stark. Als Mama Odessa ihn nach 28 Tagen im Brutkasten in den Arm nahm, staunte sie über den Überlebenskünstler: «Er ist so winzig, nur Haut und Knochen.» Doch was sie hier sieht, macht Odessa Swarts auch zuversichtlich: «Gott hat für den Kleinen einen Plan.»
24 Jahre später ist ihr Kleiner in der Leichtathletik schon ein ganz Grosser. Weltweit der einzige Sprinter, der 100 m unter 10 Sekunden (9,94), 200 m unter 20 (19,84), 300 m unter 31 (30,81) und 400 m unter 44 (43,03) läuft.
Zufall ist es also nicht, dass Wayde demnächst als Lichtgestalt in die Fussstapfen von Sprint-König Usain Bolt treten soll. «Aber es ist Glück, dass ich Usain vor drei Jahren erstmals treffen konnte. Wir haben oft miteinander diskutiert. Er hat mich für das harte Training inspiriert», sagt Van Niekerk. «Ich wäre stolz, von ihm dereinst den Staffelstab übernehmen zu dürfen. Aber nicht jetzt. 2017 ist dazu da, Usain für seine Erfolge ein letztes Mal zu feiern. Für mich bleibt ab nächstem Jahr noch genügend Zeit.» Wayde will auch nicht Bolts Bogenschützen-Geste als Markenzeichen übernehmen. «Ich muss niemanden kopieren, ich will einfach mich selbst sein», sagt er bescheiden.
Sein Markenzeichen seien die sportlichen Leistungen. «Ich renne keinen Rekorden hinterher, will mich nur selbst verbessern. Wenn mir das allerdings über 400 Meter gelingt, dann ist es halt automatisch neuer Weltrekord.»
Dass Wayde bei seinem Lausanne-Auftritt von zwei Frauen umgeben ist, damit kann er leben. Seine 74-jährige Trainerin Anna Botha habe ihn seit 2012 sportlich zu dem gemacht, was er heute ist. «Tannie Ans» – Tante Anna – «hat mich auch als Mensch geprägt. Und dass mich jetzt bei den Meetings in Europa meine Verlobte begleitet, hilft mir, zwischen Trainings und Wettkämpfen abzuschalten.»
Wie Wayde künftig als neuer Bolt leben und Geld verdienen will, weiss er genau. Als Marketing-Student an der Free State University ist er auch dafür clever genug.
Zunächst will er heute Abend in Lausanne das Schweizer Publikum entzücken.
20:03 400m Hürden Frauen
20:13 1500m Männer
20:23 100m Hürden Frauen
20:25 Stabhoch Männer
20:44 200m Frauen
20:54 400m Hürden Männer
21:04 5000m Männer
21:20 100m Männer
21:30 800m Frauen
21:40 400m Männer
21:50 4x100m Frauen
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20:54 400m Hürden Männer
21:04 5000m Männer
21:20 100m Männer
21:30 800m Frauen
21:40 400m Männer
21:50 4x100m Frauen