Das Geheimnis hinter den Sprint-Rekorden
Yoga macht Alex Wilson schnell

Sprint-Rakete Alex Wilson (26) stellt neue Bestzeiten auf. Dahinter steckt viel harte Arbeit, aber auch entspannende.
Publiziert: 02.06.2017 um 17:57 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 08:05 Uhr
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Alex Wilson stellt sein bisher gewohntes Training auf den Kopf.
Foto: ZVG
Carl Schönenberger

Fertig mit Geniessen. Am letzten Wochenende schwebte Alex Wilson nach seinen Sprint-Rekorden über 100 (10,11) und 200 m (20,37) noch auf Wolke sieben. Seit Anfang Woche schmort er beim Training in London wieder im Fegefeuer.

«Ich habe fast ein bisschen Angst, denn ich weiss, was jetzt wieder auf mich zukommt», hat der schnellste Schweizer vor dem London-Trip zu seinem nächsten harten Trainingsblock zu BLICK gesagt. «Harte Serien von 250- und 350-m-Läufen, blitzschnelle Kurzsprints und tägliches Krafttraining.» Die Konkurrenz in seiner Trainingsgruppe von Coach Lloyd Cohen sei knallhart. Nach den Trainingseinheiten sei er jeweils nudelfertig.

«Das liegt auch daran, dass jeder von uns zum Abschluss jeden Trainingstages einen 400-m-Lauf absolvieren muss – unter 49 Sekunden. Wer das nicht schafft, muss vor den Augen aller anderen ein zweites Mal ran.» Danach folgt das gemeinsame Mittagessen, auch da achtet der Trainer auf gesunde Ernährung. «Mir hat er befohlen, tüchtig abzunehmen», sagt Alex. Er ist um sechs Kilo auf 82 «geschrumpft» – muskulös geworden, nicht mehr nur bullig wie früher.

Neu für Wilson ist auch, dass jeder Tag morgens um 8 Uhr mit einer Yoga-Stunde beginnt. «Mental hilft das, uns ganz auf das bevorstehende Training zu fokussieren. Durch die Yoga-Übungen entwickeln wir aber auch ein ganz neues Körpergefühl.» Er könne sich dadurch selbst besser spüren.

Wilsons Entscheid im letzten Herbst, sich Cohens Trainings-Gruppe in London anzuschliessen, hat sich trotz des knallharten Regimes gelohnt. Seine jüngsten Rekorde beweisen es. Alex kommt sein Sport aber auch recht teuer zu stehen: «Rund 30000 Franken haben mich die ersten sechs Monate gekostet. Zum Glück habe ich einen Sponsor, der mir das bezahlt. Nach dem letzten Jahr hatten mich viele ja schon abgeschrieben. Ich sehe das London-Abenteuer als eine Investition in mich selbst.»

Alex ist glücklich, dass auch seine Frau seine häufige Abwesenheit akzeptiert. «Ich habe ihr allerdings versprechen müssen, dass ich dafür schnelle Zeiten laufe.» Bis jetzt geht dieses Versprechen auf. Und Wilson sagt: «Richtig in Top-Form bin ich aber erst im August für meine ‹Heim-WM› in London.»

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