Darf er an die Hallen-EM?
Skandal-Sprinter Mancini sorgt wieder für Wirbel

Pascal Mancini (29) erfüllt an der Hallen-Schweizermeisterschaft über 60 m die EM-Limite. Nimmt der Verband den Sprinter, der durch die Verbreitung von rechtsradikalem Gedankengut aufgefallen war, auch wirklich nach Glasgow mit?
Publiziert: 16.02.2019 um 21:13 Uhr
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Aktualisiert: 04.03.2021 um 12:44 Uhr
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Pascal Mancini (links) erfüllt in St. Gallen die Limite für die Hallen-EM.
Foto: Freshfocus
Carl Schönenberger

Im vergangenen Sommer hat Sprinter Pascal Mancini (29) in der Schweizer Leichtathletik unmittelbar vor der EM in Berlin für Wirbel gesorgt. Über diverse Internet-Accounts hat er mehrfach Video-Clips mit rechtsradikalem Gedankengut verbreitet.

Swiss Athletics blieb damals keine andere Wahl als einzugreifen. Mancini wurde aus der 4x100-m-Staffel gestrichen, durfte in Berlin auch als Einzelathlet nicht starten. Die Begründung des Zentralvorstands von Swiss Athletics damals: Pascal Mancini verstosse gegen den Code of Conduct. Die Vorwürfe im Klartext: Unsportlichkeit, Rassimus und Antisemitismus.

Am 25. September 2018 entzieht Swiss Athletics dem Sprinter deshalb für 12 Monate die Lizenz. So lange darf er also nicht mehr starten.

Am Samstagabend bei der Hallen-Schweizermeisterschaft in St. Gallen steht Pascal Mancini aber bereits wieder über 60 m am Start. Mehr noch: Mit 6,78 Sekunden im Halbfinal erfüllt er exakt die Limite für die Hallen-Europameisterschaften von 1. bis 3. März in Glasgow.

Peter Bohnenblust, Geschäftsführer von Swiss Athletics, erklärt wie das möglich ist. «Pascal hatte nach dem Lizenz-Entzug 30 Tage Zeit, gegen die Massnahme beim Verbands-Schiedsgericht Rekurs einzulegen. Das hat er getan, und weil sein Fall vom Verbands-Schiedsgericht noch nicht abgeschlossen ist, hat er mit seiner Einsprache aufschiebende Wirkung erreicht. Er kann in St. Gallen also laufen, dagegen können wir als Verband nichts tun.»

Die heisse Frage drum: Vertritt Pascal Mancini die Schweizer Farben auch bei der Hallen-EM in Glasgow? Für Peter Bohnenblust, selbst Jurist, steht das noch lange nicht fest. «Auch wenn ein Athlet eine Limite erfüllt, heisst das nicht automatisch, dass er vom Verband auch selektioniert werden muss.» Bohnenblust hofft, dass die drei Juristen des Verbands-Schiedsgerichts ihr Urteil im Fall schnellst möglich fällen. Dann bliebe Mancini als letzte Möglichkeit noch der Gang vor das Internationale Sportgericht CAS.

Kambundji kann wieder fliegen

Ein Jahr ists her, seit Mujinga Kambundji (Bild) bei den Schweizermeisterschaften in Magglingen mit 7,03 Sekunden über 60 m eine Bombe zündete. Zwei Wochen später hat die 26-jährige Bernerin in Birmingham mit 7,05 Sekunden WM-Bronze gewonnen.

Jetzt sind wieder Schweizermeisterschaften. Statt auf der ultraschnellen Bahn von Magglingen diesmal im vermeintlich langsameren St. Gallen. Und Mujinga kommt zwei Wochen vor der EM immer besser in Schuss. «An das Training mit meiner neuen Gruppe in London habe ich mich gewöhnt», sagt sie. «Trainer Steve Fudge und ich, wir lernen uns gegenseitig immer besser kennen.» Dass sie noch nicht ganz so schnell ist wie im letzten Jahr, macht Mujinga keine Sorgen. «Die Werte im Training und mein Laufgefühl sind wirklich gut. Leider hat mich eine Grippe Anfang Februar ein bisschen gebremst. Ich konnte weniger als geplant an internationalen Meetings starten.»

Aber verunsichern lässt sich die schnellste Frau der Schweiz von solchen «Lappalien» nicht. Mit Sarah Atcho, Lea Sprunger und Ajla del Ponte hat Kambundji auch in St. Gallen drei Gegnerinnen von internationalem Kaliber. Und Mujinga tanzt die Konkurrenz trotz fehlender Wettkampfpraxis routiniert aus. 7,08 Sekunden. Ihre drittbeste Zeit der Karriere. Zusammen mit der Polin Swoboda die Jahres-Schnellste der Welt. Auch Del Ponte (7,17), Atcho (7,31) und Sprunger (7,32) glänzen. Das Frauen-Wunder in der Schweizer Leichtathletik geht weiter.

Ein Jahr ists her, seit Mujinga Kambundji (Bild) bei den Schweizermeisterschaften in Magglingen mit 7,03 Sekunden über 60 m eine Bombe zündete. Zwei Wochen später hat die 26-jährige Bernerin in Birmingham mit 7,05 Sekunden WM-Bronze gewonnen.

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Aber verunsichern lässt sich die schnellste Frau der Schweiz von solchen «Lappalien» nicht. Mit Sarah Atcho, Lea Sprunger und Ajla del Ponte hat Kambundji auch in St. Gallen drei Gegnerinnen von internationalem Kaliber. Und Mujinga tanzt die Konkurrenz trotz fehlender Wettkampfpraxis routiniert aus. 7,08 Sekunden. Ihre drittbeste Zeit der Karriere. Zusammen mit der Polin Swoboda die Jahres-Schnellste der Welt. Auch Del Ponte (7,17), Atcho (7,31) und Sprunger (7,32) glänzen. Das Frauen-Wunder in der Schweizer Leichtathletik geht weiter.

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