Tatsächlich geht der Jamaika-Blitz dieses WM-Jahr gemächlich an. 20,20 Sekunden über 200 m am 11. April daheim in Kingston. Dann am 19. April beim 100-m-Showsprint an der Copacabana in Rio 10,12. Am 26. Mai im Regen von Ostrava (Tsch) 20,13 über 200 m und am 13. Juni in New York auf der Diamond-League-Bühne 20,29 Sekunden.

Stets kommt der Vergleich mit Usains Fabel-Weltrekorden, die er 2009 bei der WM in Berlin lief – 9,58 und 19,19 Sekunden.

Der «Tagesanzeiger» rätselt, ob er zu alt sei. Oder ob die diversen Verletzungen in den Saisons 2013 und 2014 seine Beine für immer «lahmen» lassen. In bösen Twitter-Kommentaren wird Usain gar verhöhnt – er solle trainieren statt von Party zu Party zu tigern.

Bolt kontert: «Ich habe noch nie so konsequent trainiert wie für diese Saison. Ich achte sogar auf gesunde Ernährung – viel Gemüse und Obst statt wie früher Junk-Food und Chicken Nuggets. Ja, Gemüse!» Sein Training unter Coach Glen Mills laufe übrigens viel besser, als dies die Wettkämpfe vermuten liessen. Übrigens: Trotz der schwachen Zeiten ist Bolt 2015 ungeschlagen!

Ab Donnerstag wird man sehen, wie es um Usain steht. Bei den Jamaika-Meisterschaften tritt er freiwillig über 100 m an – als Titelverteidiger braucht er sich für Peking nicht zu qualifizieren, hat seinen WM-Startplatz fix.

Eines müssten die Zweifler nämlich wissen: Bolt hat seine besten Saison-Zeiten immer in WM- oder Olympiafinals erzielt. Dann, wenn es um alles oder nichts geht – 2008 in Peking, 2009 in Berlin und 2012 in London. Da hat er von seiner Vorleistung regelmässig ein paar Zehntel «abgezwickt». So könnte es auch Ende August bei der WM in Peking sein. Am 21. feiert er in China sein 29. Wiegenfest, zwei Tage später steigt der 100er-Final. Dann hat er Lust, sich sein Geburi-Geschenk selbst zu machen.