Berlin-Marathon macht Kopfweh
Neuenschwander kommt erneut nicht ins Ziel

So brutal ist der Lauf über die 42,195 km. Schweizerrekordlerin Maja Neuenschwander muss beim Berlin-Marathon wieder aufgeben. Und sie ist in bester Gesellschaft.
Publiziert: 24.09.2017 um 12:55 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 06:04 Uhr
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Die Probleme mit Rücken und Krämpfen glaubte Neuenschwander (hier beim Olympia-Marathon in Rio), seit Wochen wieder im Griff zu haben.
Foto: KEY
Carl Schönenberger

Am Donnerstag strotzt die 37-jährige Bernerin noch vor Zuversicht. «Ich fühle mich bereit, habe gut trainiert. Ich bin am Sonntag nicht auf eine spezielle Zeit aus, sondern ich will einfach ein schönes, positives Marathon-Erlebnis», sagt sie zu BLICK.

Um das zu verstehen muss man kurz auf den vergangenen April zurückblenden. Zum London Marathon. Dort war Neuenschwander auf eine schnelle Zeit aus. Bis sie plötzlich noch nie dagewesene Rückenschmerzen und Krämpfe aus dem Rennen rissen. Aufgeben sei schlimm, blickt Maja zurück. «Ich habe bis dahin noch kein einziges Rennen in meiner langen Karriere aufgegeben. Vor allem für den Kopf ist das nachher sehr schwierig, wenn man einmal ausgestiegen ist.»

Jetzt also wieder. Und das wird Maja noch viel mehr Kopfweh bereiten. Die Probleme mit Rücken und Krämpfen glaubte Neuenschwander, seit Wochen wieder im Griff zu haben. Sie will auf Berlins Strassen gar nicht mehr daran denken. Und es sieht am Sonntagvormittag trotz leichten Regens am Anfang und nasser Strassen lange gut aus.

Die Halbmarathon-Marke passiert Maja in 1:13:51 Stunden – voll auf Kurs für eine Zeit um die zweieinhalb Stunden. Für das positive Marathon-Erlebnis hätte das durchaus gereicht. Doch dann wird es bitter: Läuft Neuenschwander zwischen Kilometer 15 und 20 noch einen Kilometer-Schnitt von 3:32 Minuten, fällt der zwischen Kilometer 20 und 25 auf 4:09 Minuten ab.

Das Elend von London hat die Schweizerin wieder eingeholt, nach Kilometer 25 ist sie in der Liste der Zwischenzeiten nicht mehr päsent. Und das ausgerechnet auf der Berliner Strecke, wo sie 2015 mit 2:26:49 Stunden ihren Schweizerrekord geschafft hat.

Doch die Schweizerin bleibt in Berlin am Sonntagvormittag nicht das einzige Marathon-Opfer. Von den drei Männern, die gar einen Angriff auf den Weltrekord (2:02:57 Stunden) angekündigt haben, schafft es bloss Kenias Olympiasieger Eliud Kipchoge ins Ziel. Seine Siegerzeit von 2:03:32 Stunden ist stark. Kenenisa Bekele (Äth) und Ex-Weltrekordler Wilson Kipsang (Ken) steigen wie Neuenschwander vorzeitig aus.

Ein Schweizer hat dennoch etwas mehr Glück. Nach seinem Ermüdungsbruch im Kreuzbein gibt Adrian Lehmann das Comeback und wird mit 2:15:12 Stunden Sechzehnter.

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