Nach der erfolgreichsten EM-Bilanz mit fünf Medaillen hätten unsere Amsterdam-Helden und die Schweizer Leichtathletik-Fans bei den nationalen Titelkämpfen eigentlich ein sportliches Festmahl verdient. Stattdessen gibts in Genf am Samstag und Sonntag gerademal ein Fastfood Sandwich.
Mujinga Kambundji und Co. sind eingeklemmt zwischen der EM und Olympia. Anstatt nach dem ersten Saison-Highlight kurz herunter zu fahren und frische Power aufzutanken, müssen sie gleich wieder ran. Für diejenigen, die Olympia-Ambitionen haben, geht das natürlich nicht.
So tritt Kariem Hussein in Stade «bout du monde» gar nicht an. Auch Stabspringerin Nicole Büchler lässt ihre Oberschenkel-Verletzung ganz ausheilen. Lea Sprunger zieht den 400 m Hürden einen 200-m-Flachsprint vor. Selina Büchel verzichtet auf ihre Ein-Frau-Show über 800 m und macht stattdessen einen Schnelligkeits-Test auf der halben Distanz. Dazu sind die vielversprechenden Nachwuchs-Talente gleichzeitig bei der U18-EM in Tiblis (Geor) oder an der U20-EM in Polen engagiert.
Wenigstens die 100-m-EM-Dritte Mujinga Kambundji gibt auf ihrer Parade-Strecke am Samstag ein Müsterchen und die EM-Vierte Clélia Rard-Reuse im Hürdensprint. Zwei Trösterli!
Schade, aber vom internationalen Kalender geht es nicht anders. So wird Genf im Vergleich zu den beiden letzten Jahren eine «verklemmte» Schweizermeisterschaft. Nicht wie 2015 in Zug, wo Hussein zehn Tage vor der WM in Peking die Zügel frei gab, und bis heute die beste Zeit seiner Karriere über die Langhürden lief, Nicole Büchler einen Stabrekord in die Luft liess und Mujinga über 200 m zauberte. Oder 2014 in Frauenfeld, als alle Cracks ihre Chance als Hauptprobe für die Heim-EM in Zürich nützten.