Mit ihrer Körpergrösse von 1,62 m gehört Nicole Büchler unter den Stabhoch-Spezialistinnen zu den kleinsten. Doch in diesem Winter ist die kleine Schweizerin weltweit eine der grössten geworden. Ihr jüngster Schweizerrekord von 4,75 m bringt sie auf Rang sechs in der Welt. Bei den Schweizer Hallen-Meisterschaften in St. Gallen hat ihr für 4,80 m nur ein Hauch gefehlt.
Nur allzu gerne würde Nicole darum im Westen der USA für eine Sensation sorgen. Im Final zumindest ist sie schon einmal dabei. Weil für Portland nur zwölf Athletinnen im Stabhochsprung gemeldet sind, fällt die Qualifikation nämlich aus.
Ist das Büchlers Chance? Denn mit wenigen Ausnahmen ist Nicole bei internationalen Titelkämpfen von einem Fluch verfolgt: Bloss drei- von achtmal hat sie beim jeweiligen Saison-Highlight eine Höhe im Bereich ihrer Bestleistung gebracht – das zumindest ist ihre Freiluft-Bilanz.
Den schlimmsten Taucher erlebte Büchler 2014 bei der Heim-EM im Zürcher Letzigrund: Mit «mageren» 4,25 m blieb sie als 17. In der Quali hängen – und revanchierte sich 16 Tage später an gleicher Stätte bei «Weltklasse Zürich» mit neuem Schweizerrekord (4,67 m).
In Portland möchte Nicole diesen Fluch jetzt ablegen. Um die neun Stunden Zeitdifferenz gegenüber der Heimat wegzustecken, ist sie bereits am vergangenen Samstag in die Staaten gereist. Und ans Springen gegen internationale Konkurrenz hat sie sich in dieser Hallen-Saison auch gewöhnt. Sie ist in den letzten Wochen fast ausschliesslich bei Meetings im Ausland angetreten, dabei nie schlechter als Dritte gewesen. Mit Silke Spiegelburg (De, 2fache Hallen-Europameisterin), Fabiana Murer (Br, Hallen- und Freiluft-Weltmeisterin), Vanessa Boslak (Fr, Hallen-WM-2.) und Lisa Ryzih (De, Freiluft-EM-3.) hat sie grosse Namen zum Teil mehrfach bezwungen.
Zeit also, dass Nicole Büchler diesmal bei der Hallen-WM in Portland zuschlägt – für die EM im Juli in Amsterdam und für Olympia in Rio im August gäbe ihr das Aufwind.