Die englische Zeitung «The Telegraph» tritt einen neuen Doping-Skandal in der Leichtathletik los. Wie Undercover-Recherchen der englischen Zeitung ergeben, ermitteln die US-Anti-Doping-Agentur USADA und die unabhängige Integritätskommission (AIU) des Leichtathletik-Weltverbandes IAAF gegen Sprint-Star Justin Gatlin. Zudem wurden auch dessen Trainer und ein Berater ins Visier genommen.
Im Zentrum des Skandals steht Gatlins Coach Dennis Mitchell. Der einstige Staffel-Olympiasieger soll den Reportern angeboten haben, illegale Substanzen wie Testosteron und Wachstumshormone zu besorgen. Gatlin-Berater Robert Wagner habe ausserdem behauptet, dass sein Schützling leistungssteigernde Mittel anwendet.
Doping-Mittel für 300'000 Franken
Undercover-Reporter des Telegraph besuchten das Gatlin-Trainingscamp in Florida mit dem Vorwand, einen Film über die Leichtathletik zu produzieren. Dort traten sie mit Mitchell und Wagner in Kontakt.
Den Reportern wurde die genannten Substanzen angeboten, um einen Schauspieler für einen Film in Form zu bringen. Die Produkte sollten von einem Arzt in Österreich kommen. Die Kaufsumme belief sich auf knapp 300'000 Franken.
Zusammenarbeit mit Mitchell beendet
IAAF-Präsident Sebastian Coe äussert sich im Telegraph mit grosser Besorgnis. «Diese Vorwürfe sind extrem schwerwiegend und ich weiss, dass die AIU im Rahmen ihres Auftrages ermitteln wird», sagt der Brite.
In einer Stellungnahme am Montagabend teilt Gatlins Lager mit, dass er die Zusammenarbeit mit Mitchell beendet habe. Der 100-m-Weltmeister von London verweist ausserdem auf seine sauberen Dopingtests der vergangenen fünf Jahre.
Wiederholungstäter Gatlin
Doch es wäre nicht das erste Mal, dass der 35-Jährige auf verbotene Mittel zurückgreift. Bereits zweimal wurde Gatlin in seiner Karriere als Dopingsünder überführt. Nur aufgrund einer Kronzeugenregelung darf er noch internationale Wettkämpfe bestreiten. Wegen seiner Doping-Vergangenheit wurde er beim Titel-Gewinn im August an der WM in London von den Fans ausgepfiffen. (sme)