Nach einem verrückten Halbfinal über 800 Meter leistet Selina Büchel (23) morgen Sprinterin Mujinga Kambundji Gesellschaft beim finalen Feuerwerk der Hallen-EM.
Zwei Runden lang von den Gegnerinnen geschubst, eingeklemmt, ausgebremst – nach 500 m zündet Selina den Turbo, läuft aussenrum an den Gegnerinnen vorbei.
Und gewinnt ihren Halbfinal in starken 2:01,92 Minuten. «Das ist mehr Arbeit gewesen, als mir lieb war», sagt Selina danach. Aber sie schaut gleich nach vorn auf den morgigen Final: «Die Gegnerinnen haben genau so viel Kraft gebraucht, wie ich.»
Büchel, vor einem Jahr in Sopot (Pol) bereits Hallen-WM-Vierte, schlägt mit ihrem gestrigen Coup fast zwei Fliegen auf einen Streich: Einerseits schafft sie mit der schnellsten Zeit die Final-Quali. Andererseits wäre um ein Haar wegen ihres finalen Überfalls auf der letzten halben Runde die Britin Jenny Meadows als Vierte rausgefallen.
Meadows hat von allen EM-Teilnehmerinnen mit Abstand die beste Bestmarke (1:58,43). Selina trauert direkt nach dem Lauf in der Mixed-Zone bereits der Engländerin nach. «Jetzt fehlt uns im Final die Pacemakerin», sagt sie. Meadows ist bekannt dafür, dass sie ihre Rennen von der Spitze läuft.
Eine Stunde nach ihrem Rennen bekommt Büchel dann die Tempomacherin zurück. Weil die Russin Baschdirewa wegen ihres Rempels beim Zieleinlauf disqualifiziert wird, ist Meadows morgen im Final doch dabei.