Schreck-Sekunde beim EM-Zieleinlauf
Hier biegt Gold-Abraham falsch ab!

Welch Start in den Sport-Sonntag! Der Schweizer Tadesse Abraham läuft im EM-Halbmarathon in Amsterdam zu Gold – obwohl er auf den letzten Metern falsch abbiegt. Es ist die dritte Schweizer Medaille nach Hussein und Kambundji.
Publiziert: 10.07.2016 um 11:51 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 15:39 Uhr
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Tadesse Abraham siegt im EM-Halbmarathon.
Foto: AFP

Nach dem 9. Platz im EM-Marathon vor zwei Jahren in Zürich glänzt Tadesse Abraham in Amsterdam mit EM-GOLD im Halbmarathon. Er setzt sich nach rund 16 Kilometern langsam vom Türken Özbilen ab und siegt am Ende nach 21 Kilometern mit 1:02:03 mit 24 Sekunden Vorsprung!

«Endlich habe ich es geschafft», sagt Abraham nach dem Rennen bei «SRF». Vor zwei Jahren hatte er bei der Heim-EM in Zürich noch enttäuscht. «Ich bin einfach drangeblieben», so Abraham. «Als Sportler muss man das, immer nach vorne schauen, das Schlechte hinter sich lassen.»

Im Rennen war der Schweizer von Beginn weg gefordert: «Der Parcours war sehr schwierig, das Rennen war von Anfang an sehr stark. Vor allem die ersten zehn Kilometer waren sehr schnell.»

Einen Schreckmoment gibts kurz vor dem Ziel, als Tadesse Abraham fehlgeleitet wird und falsch abbiegt. Aber sein Vorsprung ist gross genug, dass er auch so überlegen Europameister wird.

Der gebürtige Eritreer, der seit mehr als zehn Jahren in der Schweiz lebt, mit einer Genfer Juristin verheiratet ist und mit ihr einen Sohn hat, holt diesen Halbmarathon-EM-Titel im Stile eines Champions. Und jetzt? Heisst das schon, dass er in Rio um eine Olympia-Medaille auf der doppelten Distanz mitlaufen kann?

Schwer zu sagen. Aber Tadesse ist im internationalen Vergleich wohl noch stärker im Halbmarathon als auf den 42,195 Kilometern. Egal, wie das dann in fünf Wochen in Brasilien ausgeht – dieses EM-Gold von Amsterdam kann «Tadi» niemand mehr nehmen.

Es ist die sechste EM-Gold-Medaille in der Schweizer Leichtathletik-Geschichte und die dritte Medaille 2016 nach EM-Bronze von Kariem Hussein (400 Meter Hürden) und Mujinga Kambundji (100 Meter).

Noch besser: Auch die anderen Schweizer Männer zeigen ein tolles Rennen. Julien Lyon wird 15. und Adrian Lehmann 26. Das reicht, um auch die Team-Wertung zu gewinnen! (C.S.)

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