11,07 Sekunden - Schweizer Rekord!
Super-Mujinga nahe an magischer Marke

Mujinga Kambundjis Rekordlauf über 100 Meter im WM-Halbfinal von Peking lässt tief blicken – schon bald gehts unter elf!
Publiziert: 24.08.2015 um 19:28 Uhr
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Aktualisiert: 12.10.2018 um 19:51 Uhr
Von Carl Schönenberger

Kann die 23-jährige Berner Sprint-Perle eigentlich zaubern? Am Sonntag im Vorlauf sind es 11,17 gewesen, gestern im Halbfinal sogar noch eine Zehntelsekunde schneller.

Sobald Mujinga auf internationaler Bühne Titelkampf-Luft schnuppert, lässt sie Schweizer Rekorde nur so purzeln. So ist es vor einem Jahr bei der Zürcher EM gewesen – und auch im vergangenen März bei der Hallen-EM in Prag. «Ich liebe den Druck von grossen Herausforderungen», sagt Kambundji. «Ich brauche ihn sogar, um das Beste aus mir herauszukitzeln.»

Gestern in Peking ist sie zwar schon im Voraus chancenlos, einen der acht Finalplätze zu ergattern. Dazu ist die Konkurrenz aus den USA, der Karibik und Westafrika für die Schweizerin zu stark. Noch!

Aber Mujinga lässt sich dadurch den Schneid nicht abkaufen und fliegt noch einmal stürmisch durchs Vogelnest.  Hinter der fliegenden Holländerin Dafne Schippers wird Mujinga die zweitbeste Europäerin unter den 24 Halbfinalistinnen.

Und sie entdeckt dabei sogar neue Sphären: Dünne sieben Hundertstel ist sie bloss noch von der im Frauen-Sprint magischen Elf-Sekunden-Marke weg.

Die kann sie knacken – hätte es vielleicht schon gestern gepackt. Denn ihr Rekordlauf ist überhaupt nicht perfekt. Der Übergang aus der Start- in die Beschleunigungsphase ist ziemlich holprig.

Ab morgen gehts über 200 m schon weiter

Dennoch, Mujinga riecht in Peking trotz verpasstem 100er-Final erst recht Lunte: Wer die 100 Meter in 11,07 sprintet, muss den 200er unter 22,50 Sekunden schaffen.

Kambundjis aktuelle Bestmarke steht bei 22,80 – schon am Mittwochmittag gehts über die halbe Bahnrunde los. Mujingas Rekorde purzeln weiter.

Die Pekinger Titelkämpfe sind für die Bernerin aber auch ein Stress-Test. Nach den 200ern warten nämlich am Samstag auch noch ihre 4x100-m-Staffelkolleginnen auf Mujingas Hilfe. Darum ist sie auch bezüglich der Elf-Sekunden-Marke realistisch: «Die kann dann nächstes Jahr ein Thema sein.» Weil sie erst Anfang Woche aus China zurück in die Schweiz kommt, wirds bei «Weltklasse» am 3. September im Letzigrund wohl schwierig.

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