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Kurzarbeit und 100 Millionen
«Das hilft, einen unmittelbaren Crash zu verhindern»

Keine Spiele, keine Einnahmen, hohe Ausgaben. Auch den Sport trifft die Corona-Krise. Um den Kollaps zu verhindern, kommt nun Hilfe aus Bern.
Publiziert: 21.03.2020 um 11:00 Uhr
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Der Bundesrat (im Bild von links: Ueli Maurer, Guy Parmelin und Alain Berset) hat 100 Millionen Franken für den Sport bereit gestellt und erlaubt Kurzarbeit auch für Spieler.
Foto: keystone-sda.ch
Stephan Roth, Angelo Rocchinotti, Nicole Vandenbrouck und Michael Wegmann

Bisher war es gesetzlich nicht möglich, Fussball- oder Eishockey-Profis für Kurzzeitarbeit anzumelden. Nun schafft dem der Bundesrat Abhilfe. Aufgrund der Coronavirus-Krise können die Klubs nun ab nächstem Donnerstag auch ihre Angestellten mit befristeten Verträgen dafür anmelden, was ihre arg gebeutelten Kassen entlastet.

Zudem hat der Bund je 50 Millionen Franken für den Sport bereit gestellt: Im Bereich, wo Anlässe dank freiwilligen Helfern organisiert werden, in Form von A-Fonds-Perdu-Zahlungen. Im Profi-Sport durch zinslose Darlehen über fünf Jahre. So sollen Liquiditätsengpässe und Konkurse verhindert werden.

«Zuerst bin ich natürlich sehr froh über diese positive Nachricht. Das hilft uns allen, einen unmittelbaren Crash zu verhindern», sagt FCZ-Boss Ancillo Canepa. «Zudem hoffe ich, dass der Bund anerkennt, dass wir Profivereine im Rahmen unserer Ausbildung in sehr grossem Umfang auch Breitenfussball betreiben. Ich denke dabei an alle unsere Nachwuchsmannschaften, an den Frauenfussball, an den Kinderfussball. Ausserdem betreiben die Klubs der Liga diverse Leistungszentren im Auftrag des Schweizer Fussballverbandes.»

Klubs haben schon Kurzarbeit für Spieler beantragt

Auch beim Eishockey findet die Hilfe Anklang. Filippo Lombardi spricht von einer «guten Entscheidung» des Bundesrats. «Es kann für uns sehr wichtig sein», sagt der Ambri-Boss. «Die Details müssen noch ausgearbeitet werden, aber die Grundlage ist besser als vor ein paar Wochen.»

«Wir danken dem Bundesrat und dem BASPO herzlich dafür, dass der Sport mit 100 Millionen Franken berücksichtigt wird», sagt Liga-Direktor Denis Vaucher, bei dem die Fäden zusammen laufen. «Derzeit wird der Ablauf zur Soforthilfe an die Klubs mit dem BASPO und Swiss Olympic besprochen und ausgearbeitet.» Nächste Woche soll Klarheit herrschen.

Mehrere Vereine, wie der EHC Biel oder die Dorfklubs Ambri und Langnau, haben auch für die Spieler bereits Kurzarbeit beantragt.

Was bedeutet das? Wenn ein Klub das Pensum eines Spielers mit einem Jahressalär von 100'000 Franken auf 50 Prozent reduziert, bezahlt nun die Arbeitslosenkasse 40'000 und der Arbeitgeber 50'000. Der Spieler bekommt somit 10'000 Franken weniger – dazu muss er allerdings sein Einverständnis geben. Bei Grossverdiener über 148'200 Franken muss der Klub auch für den Rest des Lohnes geradestehen.

«Wir wissen nicht, wie und wann die Saison startet»

Langnau-Präsident Peter Jakob sagt: «Jetzt geht es darum, das Virus zu bekämpfen. Dann müssen die Arbeitsplätze gesichert und alles unternommen werden, damit die Klubs überleben. Die Situation ist für alle gleich. Der Entscheid des Bundesrats trägt zur Beruhigung bei.»

Vieles sei aber ungewiss. «Wir wissen nicht, wie und wann die Saison startet. Was ist mit den Sponsoren? Was mit den Medien, dem Fernsehvertrag?», fragt der Boss der SCL Tigers. «Ich denke, das Ziel aller Profisportler, egal ob Fussball- oder Hockeyspieler ist es, dass die Klubs überleben. Ich bin überzeugt, dass sie im schlimmsten Fall mithelfen werden.» Auch Vaucher sagt: «Wir finden es ganz wichtig, mit allen betroffenen Parteien vernünftige und solidarische Lösungen zu suchen.»

Doch es gibt auch Kritik. «Ein Darlehen in Ehren, aber das verschiebt die finanzielle Last nur, weil man es ja zurückzahlen muss», findet Patrick Lengwiler, der CEO des EV Zug, der nun auch über Kurzarbeit nachdenkt. «Es darf dann einfach nicht die Diskussion aufkommen, dass wir zu hohe Löhne zahlen. Das darf keine Relevanz haben, denn den Grossteil des Schadens tragen wir weiterhin selber.»

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Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.

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