Sonntag, 14.53 Uhr. Es ist die Ruhe nach dem Sturm. Giulia Steingruber (22) gewinnt am Mittag Doppel-Gold und versetzt Kunstturn-Bern in Ekstase. Nach der Siegerehrung und einem Medienmarathon verpflegen sich die Athletinnen in der Halle neben der Postfinance Arena kulinarisch. Dann gibts endlich frische Luft – und Entspannung!
Die Downie-Schwestern Rebecca (Gold im Stufenbarren) und Elissa (zweimal Silber hinter Steingruber) schlendern über das BEA-Messegelände. Die Sonne scheint den erfolgreichen Britinnen ins Gesicht.
Doppel-Bronzegewinnerin Catalina Ponor übt sich daneben auf einer Sitzbank mit ihrem Freund in der Disziplin «Selfie-Bronzemedaillen-Fotografieren». Da scheint die Rumänin weniger geübt als auf dem Schwebebalken, der Zitter-Disziplin. BLICK erlöst die Rumänin, nimmt ihr iPhone selber in die Hand. Ponor lacht: «Danke. Ich habe schon so viele von diesen Medaillen.»
Auch die Britinnen sind gut gelaunt. Wie gut denn die Chancen von Giulia auf Olympia-Gold stehen, will BLICK von den Downie-Sisters wissen. Die beiden schweigen, schauen sich an. Dann wird Rebecca ernst: «In Rio wirds für Giulia sehr hart. Nur am Boden sind die Chancen auf Gold hoch.»
Fakt ist: Steingrubers neues Bodenprogramm ist weltklasse. Aber die internationale Konkurrenz ist halt gross. Ihr Trainer Zoltan Jordanov sagt: «Hätte Giulia am Boden nicht das olympische Programm gezeigt, hätte es auch an der EM in Bern nicht für Gold gereicht.»
Am Sprung, ihrem Paradegerät, musste Steingruber auch gestern bis zuletzt um EM-Gold zittern. Und in Rio kommt dann noch die hochkarätige Konkurrenz aus Nordkorea, USA und China dazu.
Der Steingruber-Plan: An den Spielen will Giulia beim ersten Sprung noch eine halbe Drehung anhängen. Ein Novum bei den Frauen, der Sprung erhielte gar den Namen «Steingruber», wenn sie ihn dann steht.
Und ganz wichtig: Giulia ist eine Wettkampf-Maschine, kann mit Druck umgehen. Das hat sie gestern eindrücklich bewiesen.