Übrigens – die SonntagsBlick-Kolumne
Bregy verliert den Kampf um sein Bein

Björn Bregy sollte einst Nachfolger von Andy Hug werden. Was ist aus dem Oberwalliser Hünen geworden? Die Kolumne von Reporter Felix Bingesser.
Publiziert: 17.11.2024 um 18:40 Uhr
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Aktualisiert: 18.11.2024 um 07:54 Uhr
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K-1 World GP («Andy Hug Memorial») in Basel: Björn Bregy gewinnt im Mai 2003 seinen Kampf gegen Gary Turner (Gb) ...
Foto: Blicksport
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Felix BingesserReporter Sport

In den Neunzigerjahren wird der viel zu früh verstorbene Kampfsportler Andy Hug zum Star. Er füllt sechsmal das Hallenstadion, und in Japan wird der Schweizer Samurai auf Händen getragen. 

Im Oberwallis lässt sich in dieser Zeit auch Björn Bregy vom Aargauer Rocky inspirieren. Bregy, dessen Vater einst bei Visp Eishockey gespielt hat und der auch mit dem Fussballer Georges Bregy verwandt ist, träumt von der grossen Kampfsportkarriere. 1997 lernt er Andy Hug kennen und ist zeitweise dessen Sparringpartner. 

Nach Holland ausgewandert

Zwei Jahre später wandert Briefträger Bregy, der mit seinen 2,02 Metern und seinen 125 Kilogramm ein Modellathlet ist, nach Holland aus. K-1 ist damals die härteste Kampfsportart der Welt und in Holland überaus populär. Leute wie Peter Aerts, Ernesto Hoost, Semmy Schilt oder Remy Bonjasky sind Stars der Branche. 

Bregy gilt als Hoffnungsträger und designierter Nachfolger von Andy Hug. Er wird von seinem Management und seinem Trainerteam in Holland weiter aufgebaut. 2005 gewinnt er in Schweden den European K-1 GP, ein Jahr danach den GP in Amsterdam vor 20'000 Zuschauern. Im selben Jahr trifft er auf Semmy Schilt. Der holländische Kleiderschrank ist 2,12 Meter gross und 133 Kilo schwer und zu dieser Zeit das Mass der Dinge. Bregy erleidet eine schwere Niederlage. Schild zertrümmert sein Jochbein und seine Augenhöhle. «Ich habe ein Jahr lang doppelt gesehen», sagt er. 

«Heute ist das ein Trinkgeld»

Bregy aber schafft das Comeback und gewinnt 2007 in Las Vegas gegen den Neuseeländer Ray Sefo. «15'000 Dollar gab es dafür. Vergleicht man das mit den Gagen, die heute in der Ultimate Fighting Championship verdient werden, ist das ein Trinkgeld.» 2009 tritt er zurück, der Traum vom ganz grossen Coup ist ihm nicht geglückt. 

Der Walliser wird Personal Trainer in Amsterdam und trainiert jetzt Manager und Rechtsanwälte, die fit werden oder fit bleiben wollen. Aber der gnadenlose Kampfsport hat Spuren hinterlassen. «Wir haben früher sechs Stunden am Tag trainiert und alles gemacht, was die Trainer gefordert haben. Ohne Rücksicht auf die gesundheitlichen Folgen. Rückblickend würde ich es intelligenter angehen», sagt er. 

Den Preis, den er zahlt, ist gross. Im vergangenen April muss Bregy ein Bein amputiert werden. Das steife Fussgelenk liess sich nicht mehr korrigieren. «Und mein Schienbein, das sich nach vielen Operationen immer wieder entzündet hat, war trotz vier Platten und 28 Schrauben nicht mehr zu retten. Es war löchrig wie ein Schweizer Käse.» Jetzt arbeitet und trainiert er mit einer Beinprothese. 

Seit fünf Jahren nicht mehr im Wallis

Vor wenigen Monaten ist Björn Bregy 50 Jahre alt geworden. Seit fünf Jahren war er nicht mehr im Wallis, eine Reise zu seiner Familie will er bald in Angriff nehmen. Aber Amsterdam ist für ihn und seine Lebenspartnerin zur Heimat geworden. 

«Ein Kampfsportler bleibt ein Kampfsportler», sagt er. Und für ihn ist klar, dass das Training auch ausserhalb seines Coachings und mit Prothese weitergeht. «Ich möchte bald einmal wieder einen Boxkampf bestreiten. Es wird wohl eine Kategorie Ü50 geben.» 

Für den Traum von einer grossen Kampfsportkarriere hat er einen hohen Preis bezahlt. «Aber ich bereue nichts.» 

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