In «wohl besten Frauen-Kampf der MMA-Geschichte» – gemäss UFC-Boss Dana White zumindest – liefern sich Joanna Jedrzejczyk (32) und Zhang Weili (30) anfangs März einen offenen Schlagabtausch um den Strohgewichts-Titel (bis 52 Kilo). Die beiden Kämpferinnen schrecken vor nichts zurück – auch nicht vor gesundheitlichen Schäden. Am Ende muss sich Jedrzejczyk der chinesischen Titelverteidigerin geschlagen geben und trägt als Souvenir eine gewaltige Beule am Kopf davon.
Kaum wiederzuerkennen
«Ich dachte: ‹Holy moly! Ich sehe ja aus wie ein Zombie›», beschreibt die Polin gegenüber «BBC» den schockierenden Moment, als sie sich in der Garderobe das erste Mal im Spiegel sah. Ihr Gesicht ist von Hämatomen übersät und schmerzt. So stark, dass sie nicht einmal mehr selber duschen kann. Ihre Zwillingsschwester muss ihr dabei helfen. Danach geht es auf direktem Weg in ein Spital in Las Vegas.
Die Bilder ihrer Mega-Beule gehen um die Welt und Jedrzejczyk wird zum Star. Die 32-Jährige postet auch selber das Resultat des verlorenen Titel-Kampfes auf Instagram. Als Gag, wie sie sagt. «Es war wirklich lustig, weil manche Leute haben mich kaum wiedererkannt», sagt die Polin. Später löscht sie die Schnappschüsse wieder.
«Es war unglaublich schmerzvoll»
Mittlerweile kann sie über ihren vorübergehenden «Zombie-Kopf» lachen. Doch während dem Kampf hätte sie deswegen beinahe das Handtuch geworfen. In der dritten Runde beginnt ihr Kopf anzuschwellen. «Es war unglaublich schmerzvoll. Für einen kurzen Moment habe ich mich wirklich gefragt, ob ich nicht besser aufhören soll.», so die Kämpferin. Auch ihr Physio hat Angst, dass die Schwellung aufplatzen könnte. Für Jedrzejczyk kommt aufgeben aber nicht in die Frage und sie kämpft sich durch.
Die Polin ist sich bewusst: «Es hätte auch mein halbes Gesicht vernarbt sein können.» Ein Risiko, das sie bereit gewesen sei einzugehen. Auch wenn ihr als Frau das Aussehen natürlich sehr wichtig sei. «Ich bin eine Athletin aber gleichzeitig auch eine Frau und möchte natürlich auch dementsprechend aussehen. Dieser Sport kann den Körper sehr verändern. Das ist für eine Frau nicht immer leicht», so Jedrzejczyk.
Kurz-Ferien mit Familie futsch
Am Ende hat sie Glück. Nach einem kurzen Aufenthalt im Spital geht die Schwellung innert zwei Tagen wieder zurück. Es nervt sie, dass sie die Zeit in Las Vegas nicht geniessen konnte. «Ich war wütend auf mich, da ich die paar schöne Tage mit Familie und Freunden haben wollte. Aber das ist schlussendlich den Preis, den ich bezahle.»
Mit einem blaugrünen Gesicht reist sie zurück nach Polen. Später verschwindet auch die Verfärbung und Jedrzejczyk sieht wieder aus wie vor dem Kampf.
Wann sie wieder ins Oktagon zurückkehren wird, weiss Jedrzejczyk noch nicht. Bis es wieder so weit ist, hält sie ihre über eineinhalb Millionen Instagram-Follower auf dem Laufenden. (red)