1. Was soll die ganze Aufregung?
In der Nacht auf Sonntag tritt Floyd Mayweather, einer der besten Boxer aller Zeiten, in Las Vegas gegen den Mixed-Martial-Arts-Kämpfer Conor McGregor an. US-Box-Legende gegen irischen UFC-Superstar – die Fans wollen wissen, wer im Ring stärker ist.
2. Für wen steht mehr auf dem Spiel?
Für Mayweather. Es ist «Moneys» 50. Kampf. Gewinnt er ihn, ist er der erste Boxer in der Geschichte, der in 50 von 50 Profi-Fights ungeschlagen bleibt. Bisher teilt er sich diesen Rekord mit dem Ex-Schwergewichts-Champ Rocky Marciano, der seine Karriere ebenfalls mit einer makellosen Bilanz beendete: 49 Siege, 0 Niederlagen.
3. Wie viel Geld steckt im Kampf?
Ganz genau wissen wir das noch nicht, weil noch nicht klar ist, wie viel mit Pay-TV-Verkäufen umgesetzt wird. Sicher ist: Es geht um viel Geld. Mancherorts wird davon geträumt, mit dem Umsatz die Milliarden-Dollar-Marke zu knacken. Experten wie der Schweizer Box-Promoter Richard Schaefer, der zahlreiche Mayweather-Fights veranstaltet hat, sind allerdings skeptisch, dass diese Schallmauer durchbrochen wird.
4. Wie viel verdienen die Boxer?
Das ist auch noch von den Pay-TV-Verkäufen abhängig. Klar scheint, dass Mayweather mehr Kohle macht. Sein Spitzname «Money» kommt schliesslich nicht von ungefähr. Er soll mindestens 100 Millionen kassieren, McGregor 75 Mio. Mayweather verdient allein mit der Werbung auf den Klamotten, die er im Ring trägt, 23,5 Mio. Franken. Spitzenreiter ist hier die Hose, die 13,6 Mio. einbringt. McGregor kommt hier auf relativ bescheidene 2 Mio.
5. Es tritt also ein Boxer gegen einen Käfig-Kämpfer an. Nach welchen Regeln wird gekämpft?
Nach Box-Regeln. Die Tritt- und Ring-Techniken, die McGregor im UFC-Oktagon anwenden darf, sind in der Nacht auf Sonntag verboten.
6. Wer gewinnt?
Mayweather. Weil er Boxer ist und eben nach Box-Regeln gekämpft wird. McGregor hat dagegen als Amateurboxer keine Stricke zerrissen. Ob er einen der besten Boxer aller Zeiten fordern kann? Es ist zu bezweifeln. Darum gibt es auch Stimmen, die fordern, dass der Fight nicht als offizieller Kampf in Mayweathers Statistik auftauchen soll.
7. Wenn der Favorit so klar ist – warum soll ich den Kampf dann trotzdem schauen?
Weil eine Überraschung natürlich nie ganz ausgeschlossen werden kann. Gerade beim Boxen. Da reicht ein Punch und alles ist vorbei. Aber das beste Argument ist die Show: Da werden sich die Kontrahenten nicht lumpen lassen. Beide wissen, dass die Leute etwas geboten bekommen wollen.
8. Vor allem in der Box-Szene wird der Kampf als Zirkus abgetan. Zurecht?
Das wird sich erst in der Nacht auf Sonntag endgültig zeigen. Die Frage ist: Kann McGregor mithalten? Im dümmsten Fall endet es wie Muhammad Alis bizarrer Showkampf 1976 gegen den Wrestler Antonio Inoki. Da forderte das Publikum in Tokio nach 12 Runden, in denen Inoki am Boden liegend nach Ali trat, sein Geld zurück.
9. Auf wen soll ich wetten?
Setzen Sie auf Mayweather. Bei vielen Wettbüros hat McGregor mittlerweile auf eine Quote von 1:3 oder 1:4 aufgeholt, der Amerikaner steht dagegen bei verhältnismässig günstigen 1:1,25. Als Alternative können Sie auch auf einen K.o.-Sieg Mayweathers setzen, da liegen die Quoten um 1:1,7 herum.
10. Gibt es auch unterhaltsamere Wetten?
Aber natürlich. Sie können darauf wetten, wie oft US-Präsident Trump am Tag des Kampfes twittert. Wie oft McGregor über die häusliche Gewalt seines Gegners über Social Media thematisiert. Ob Mayweather-Fan Justin Bieber am Ring sein wird und ob er dabei eine Sonnenbrille trägt. Ob es einen Tiefschlag gibt. Der Fantasie der Buchmacher sind keine Grenzen gesetzt.
11. Wo kann ich den Kampf sehen?
In der Schweiz überträgt Teleclub den Fight exklusiv. Für Kunden mit Teleclub-Sportpaket ist er inklusive, alle anderen Swisscom-TV-Kunden können den Kampf für eine Gebühr von 19,90 Franken freischalten. Los gehts am Sonntag um 5 Uhr früh Schweizer Zeit.
12. Wie bitte? 20 Franken für einen Boxkampf am TV?
Ja, damit kommen Sie noch günstig weg. In den USA kostet der Fight beim Pay-TV-Sender Showtime 99 Dollar.
13. Und wenn ich mir den Fight vor Ort anschauen will?
Dann brauchen Sie ein dickeres Portemonnaie. Auf Ticketbörsen wie Stubhub gehen die billigsten der 20'000 Billette in der T-Mobile-Arena derzeit nicht unter 1500 Dollar weg, wer ganz vorne am Ring sitzen will, muss bereit sein, sicher einen fünf-, allenfalls auch einen sechsstelligen Betrag zu zahlen. Sie können sich das Duell auch in einem der 8 MGM-Resorts in Las Vegas auf Grossleinwand anschauen. Aber auch da kostet ein Ticket immer noch 150 Dollar. Plus Steuern.
14. Aber dann müsste ich ja noch nach Las Vegas fliegen. Geht das spontan?
Ja. Das kostet Sie noch einmal mindestens 3200 Franken. Abflug am Samstagmittag in Zürich, Landung in Las Vegas um 16 Uhr Ortszeit. Der Rückflug startet am Sonntag um 6 Uhr früh, dann landen Sie am Montag früh wieder in Zürich – und können direkt wieder arbeiten gehen.