Der ehemalige deutsche Nationaltorhüter Tim Wiese (34) gewinnt sein erstes WWE-Match. «The Machine», wie er sich selber nennt, fegt an der Seite des Schweizers Cesaro und des Iren Sheamus das Trio Primo, Epico und Bo Dallas aus dem Ring. Satte 325'000 Franken Gage kassiert Wiese für den Showkampf im Olympiapark München.
Wiese verrät nun, wie er die Transformation vom Torhüter im rosa Werder-Trikot zum knallharten Wrestler geschafft hat. Als aktiver Fussballer wog er 90 Kilogramm – zu wenig fürs Wrestler-Business. «Mit 90 Kilo siehst du als Wrestler aus wie ein Lappen», sagt er dem Magazin «Sport Bild». «Ich wiege jetzt 117 Kilo reine Power. Ich bin eine deutsche Eiche, eine deutsche Maschine.» Sein Höchstgewicht lag während der Muskelaufbau-Phase gar bei 133 Kilo. Da habe er im wahrsten Sinne des Wortes «gefressen wie ein Wahnsinniger.»
Um ein solches Kampfgewicht zu erreichen, hat Wiese tief in die Tasche gegriffen. «Ich habe im Monat über 1000 Euro nur für Fleisch ausgegeben. Mit einem chinesischen Restaurant habe ich ein All-you-can-eat-Abo für 300 Euro abgeschlossen.» Er habe sich sogar um zwei oder drei Uhr nachts den Wecker gestellt, um Eiweiss-Shakes zu trinken.
Mit Essen allein wird man aber noch lange nicht Profi-Wrestler. Wiese trainiert seit Monaten fünf bis sechs Stunden am Tag. Dabei schwitzt der 1,93-Meter-Hüne bis zu vier T-Shirts durch. «Da ist ein Fussball-Training nichts dagegen», sagt Wiese, der in seiner Karriere für Lautern, Bremen und Hoffenheim 269 Bundesligaspiele absolviert hat und sechsmal im Tor der deutschen Nationalmannschaft stand.
Doch «The Machine» quält sich auch mit ungewöhnlichen Methoden: Um seine Kondition aufs Maximum zu trainieren, greift Wiese zu einer speziellen Gesichts-Maske. Die soll den gleichen Effekt haben wie Höhentraining. Der Körper muss in der Höhe mehr Leistung erbringen, da der Sauerstoffanteil in der Luft geringer ist. «Ich muss Kondition ballern», meint Wiese dazu.
Wiese und Wrestling – das scheint zu passen. Nach dem Sieg beim WWE-Debüt wird er vom Publikum fanatisch gefeiert. Zurücklehnen und den Ruhm geniessen? Für Wiese überhaupt kein Thema: «Ich will es im Wrestling nach ganz oben schaffen.»